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Forsteinrichtung

Was versteht man unter Forsteinrichtung?

Die drei Bilder symbolisieren Zustandserfassung, Erfolgskontrolle und Planung

Unter Forsteinrichtung versteht man das mittlerweile über Jahrhunderte bewährte Instrument zur Umsetzung einer geregelten und nachhaltigen Waldbewirtschaftung.

Warum findet Forsteinrichtung statt?

Regelmäßige Inventuren sorgen dafür, dass nicht mehr Holz genutzt wird als nachwachsen kann.

Viele Wälder waren im 17. Jahrhundert in einem desolaten Zustand. Die Verhüttung von Erz, die Glasherstellung und der Bedarf an Bau- und Brennholz fraßen die Holzvorräte auf. Waldweide und Streunutzung ließen den Waldboden verarmen. Der Fortbestand des Waldes und die Versorgung nachfolgender Generationen mit Holz waren ernsthaft gefährdet. Man benötigte dringend Methoden, um dieser Fehlentwicklung entgegenzuwirken.

Die Einführung einer geregelten, planmäßigen und nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder war die Grundlage für die moderne Forstwirtschaft wie wir sie heute kennen und die Geburtsstunde der Forsteinrichtung.

Diese versteht sich seit jener Zeit als Instrument zur Sicherung der Nachhaltigkeit und stellt einen planmäßigen und schonenden Umgang  mit der Ressource Wald sicher.

Neben der Sicherung von Holzvorräten gehen heutige Anforderungen an den Wald sehr viel weiter. Er soll der Erholung dienen und vor Umweltgefahren schützen. Deshalb hat die Forsteinrichtung nicht nur die nachhaltige Sicherung der Holznutzung, sondern die Sicherung aller vom Wald wahrzunehmenden Funktionen planerisch zu berücksichtigen.
Hierzu besteht ein gesetzlicher Auftrag durch das Waldgesetz für den Freistaat Sachsen § 22 (2) SächsWaldG.

Portrait: Hans Carl von Carlowitz

Die Bewirtschaftung des Waldes erfolgt so, dass Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion auf Dauer gewährleistet werden können!

Wo findet Forsteinrichtung statt?

Das sächsische Waldgesetz (§ 22 SächsWaldG) legt fest, dass im Staats- und Körperschaftswald in der Regel 10-jährige Betriebspläne aufzustellen sind. Für den sächsischen Privatwald wird durch das SächsWaldG keine Forsteinrichtung vorgeschrieben. Sie kann jedoch auf freiwilliger Basis erfolgen.

Wann, wie und durch wen erfolgt die Forsteinrichtung?

Die Forsteinrichtung wird für den Staats- und Körperschaftswald jeweils für eine 10-Jahres-Periode durchgeführt. Als Grundlage für die spätere Planung erfolgt zunächst eine Zustandserfassung der Waldbestände.

Im Staatswald existiert hierzu ein Netz aus permanenten Stichprobenpunkten, die alle 10 Jahre erneut aufgesucht werden (WISA). Die daraus gewonnenen Daten spiegeln den aktuellen Waldzustand detailliert wider und ermöglichen die Ableitung konkreter betrieblicher Ziele zur Steuerung der Waldentwicklung.

Im Rahmen eines Planungsbegangs (FESA_pro) durch Referenten des Referats Forsteinrichtung werden die durch WISA gewonnenen Zustandsdaten, bestehende waldbauliche und naturschutzfachlichen Vorgaben sowie standörtliche und lokale Besonderheiten in einer konkreten Maßnahmenplanung für jeden einzelnen Waldbestand zusammengeführt.

Für Kommunal-, Kirchen- und Privatwälder existieren je nach Größe des Waldbesitzes angepasste Forsteinrichtungsverfahren.

Aussenaufnahmen und Abschlussverhandlung

Was ist das Ergebnis der Forsteinrichtung?

Kartendarstellung © SBS

Als wichtigste Ergebnisse der Forsteinrichtung können Karten mit der aktuellen Waldeinteilung sowie konkrete fachliche Planungen für jeden einzelnen Waldbestand angesehen werden. Sie werden in Betriebswerken zusammengeführt und aufbereitet und bilden so die Grundlage für die tägliche Arbeit von Betriebsleitung und zuständigen Förstern. Das sogenannte Teilflächenblatt enthält alle zur Bewirtschaftung dieser Waldfläche notwendigen Daten und Vorgaben, wie Baumartenanteile, Alter, die angestrebte Entwicklung inklusive der Planung einer forstlichen Maßnahme sowie beispielsweise Vorgaben zur Erfüllung naturschutzfachlicher Ziele. Für ein einzelnes Forstrevier oder den gesamten Forstbetrieb stehen themenspezifische Auswertungen zur Verfügung und erleichtern die Betriebssteuerung.

Grossansicht der Karte Grossansicht des Teilflächenblattes

 

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