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Gewässer

Biotoptypen naturnaher Quellbereiche

Code Biotoptyp §30BNatSchG/
§21SächsNatSchG
FFH-
Lebensraumtyp
FQS  Sturzquelle   §  -
FQT  Tümpelquelle   §  -
FQA  Kalkarme Sickerquelle   §  -
FQR  Kalkreiche Sickerquelle   §  7230
FQK  Kalktuffquelle   §  7220

 

Erfasst werden unverbaute Quellbereiche, die meist durch typische Quellvegetation gekennzeichnet sind. In Sachsen treten überwiegend Sickerquellen auf.

Standort
Während Sickerquellen flächigere Quellsümpfe bilden können, sind Sturz- und Tümpelquellen meist punktförmige Wasseraustritte, die in einen Bach oder Quelltümpel abfließen und auf kalkarmen sauren bis neutralen Standorten vorkommen. Die an basische Substrate gebundenen Quellen und Kalktuffquellen kommen in Sachsen nur vereinzelt und kleinflächig vor.

Lebensraumtypische Pflanzenarten
Zur typischen Quellvegetation zählt z.B. Bitteres Schaumkraut, Winkel-Segge, Gegenblättriges Milzkraut, Bachbungen-Ehrenpreis, Brunnenkresse und Bach-Kurzbüchsenmoos. Kalkreiche Quellen und Kalktuffquellen weisen mit Armblütiger Sumpfbinse, Sumpf-Stendelwurz, Gewöhnlichem Fettkraut, Blaugrüner Segge, Bauchigem Birnmoos und Starknervmoos eine völlig andere Vegetation auf.

Biotoptypen der naturnahen Fließgewässer

Code Biotoptyp §30BNatSchG/
§21SächsNatSchG
FFH-
Lebensraumtyp
FBB  Naturnaher sommerkalter Bach   §  (3260)
FBN  Naturnaher sommerwarmer Bach   §  (3260)
FBA  Begradigter/ausgebauter Bach mit naturnahen Elementen   -  (3260)
FFB  Naturnaher sommerkalter Fluss   §  (3260)
FFN  Naturnaher sommerwarmer Fluss   §  (3260, 3270)
FFA  Begradigter/ausgebauter Fluss mit naturnahen Elementen   -  (3260, 3270)
FFS  Zeitweilig trockenfallende Schlammflächen mit Pioniervegetation   (§)  3270
FG  Naturnaher Graben/Kanal   -  (3260)
FU  Sonstige Überschwemmungsbereiche   §  -

Ab einer Länge von 20 m werden Bäche und Flüsse sowie deren Abschnitte mit einem naturnahen Verlauf, weitgehend unbefestigtem bzw. unverbautem Ufer und einer gut ausgebildeten Wasser- und Ufervegetation erfasst. Je nach Ausprägung (Tiefland oder Gebirgsgewässer) weisen die Bäche und Flüsse typische Gewässerstrukturen auf (Prall- und Gleitufer, wechselnde Fließgeschwindigkeiten und Sohlensubstrate und Uferabbrüche). Fließgewässer im Bergland sind häufig durch eine höhere Fließgeschwindigkeit, einen eher gestreckten Verlauf, ein schottriges Bachbett und eine infolge von Beschattung oft nur aus Moosen und Flechten bestehende Vegetation gekennzeichnet. Fließgewässer im Tiefland mäandrieren stärker, fließen langsamer und bilden dadurch häufig Kies-, Sand- oder Schlammflächen und haben eine üppigere Wasser- und Ufervegetation.

Standort
Berglandbäche und -flüsse kommen von den Mittelgebirgen bis ins Hügelland vor. Tieflandbäche kommen im Tiefland und Hügelland vor; sommerwarme Flüsse sind vor allem in weiten Tälern des Lößhügellandes und der Niederungen des Tieflandes zu finden.

Lebensraumtypische Pflanzenarten
Die Vegetation sommerkalter Fließgewässer ist von Moosarten wie Schuppiges Brunnenmoos, Rostgelbes Wasserschlafmoos und Vielblütiges Lippenbechermoos gekennzeichnet. Sommerwarme Fließgewässer werden z.B. durch Wasserfeder, Kamm-Laichkraut, Gewöhnliches Pfeilkraut, Brunnenkresse charakterisiert. An allen Fließgewässern können Arten der Uferstaudenfluren siedeln.

Foto: Bachlauf im Wald

Naturnaher Bachlauf im Hügelland (Foto: Sachsenforst)

Biotoptypen naturnaher Stillgewässer

Code Biotoptyp §30BNatSchG/
§21SächsNatSchG
FFH-
Lebensraumtyp
SKT  Naturnahes temporäres Kleingewässer   §  (3130)
SKA  Naturnahes ausdauerndes nährstoffarmes Kleingewässer   §  (3130, 3140)
SKR  Naturnahes ausdauerndes nährstoffreiches Kleingewässer   §  (3150)
SMN  Moorgewässer natürlicher Entstehung   §  3160
SMM  Naturnahes anthropogenes Moorgewässer   §  3160
SA  Altwasser   §  (3150)
SSA  Naturnaher mesotropher Teich/Weiher   §  (3130, 3140)
SSR  Naturnaher eutropher Teich/Weiher   §  (3150)
SRA  Naturnahes nährstoffarmes Rest- und Abbaugewässer   §  (3130, 3140)
SRR  Naturnahes nährstoffreiches Rest- und Abbaugewässer   §  (3150)
SYA  Sonstiges naturnahes nährstoffarmes Stillgewässer   §  (3130)
SYR  Sonstiges naturnahes nährstoffreiches Stillgewässer   §  (3150)
SOW  Tauch- und Schwimmblattvegetation mesotropher Stillgewässer   §  (3130, 3140)
SOS  Strandlingsfluren und Zwergbinsengesellschaften   §  3130
SOR  Röhricht mesotropher Stillgewässer  §  -
SOG  Großseggen-, Wollgras- und Binsenbestände mesotropher Stillgewässer   §  -
SVW  Tauch- und Schwimmblattvegetation eutropher Stillgewässer   §  (3150)
SVR  Röhricht eutropher Stillgewässer   §  -
SVG  Großseggenried eutropher Stillgewässer   §  -

Natürliche Stillgewässer sind Seen, Weiher und Tümpel mit naturnaher Unterwasser-, Schwimmblatt- und Verlandungsvegetation. Ihre tatsächliche Ausprägung variiert erheblich in Abhängigkeit von Größe, Tiefe, Alter, Entstehungsgeschichte, Gewässermorphologie- und chemismus, Trophiegrad, schwankendem Wasserstand und Durchströmungsgrad. Stauseen, Abgrabungsgewässer, Teiche usw. sind künstliche Stillgewässer, die, sofern naturnah, ebenfalls erfasst werden.

Standort
Moorgewässer befinden sich innerhalb von Hoch- und Zwischenmooren. Ein Altwasser ist ein ehemaliger Haupt- oder Nebenarm eines Fließgewässers in der Regel im Tiefland. Kleingewässer und größere Stillgewässer kommen in allen Regionen und Höhenlagen vor.  Rest- und Abbaugewässer sind z.B. in ehemaligen Steinbrüchen im Hügel- und Bergland sowie auf Flächen ehemaliger Braunkohle-Tagebaue vorhanden.

Lebensraumtypische Pflanzenarten
Die Zusammensetzung der Pflanzengesellschaften in Stillgewässern ist stark vom Boden und somit von den chemischen Bedingungen im Wasser abhängig. Auch Teichbewirtschaftung und Einträge aus benachbarten, landwirtschaftlich genutzten Flächen beeinflussen die Gewässervegetation. Moorgewässer sind nährstoffarm und durch einen hohen Anteil an Huminsäure im Wasser gekennzeichnet. Torfmoose, Wasserschlauch und weitere Moorarten wie Schlamm-Segge und Rundblättriger Sonnentau kommen hier zurecht. An nährstoffärmeren Stillgewässern können sich z.B. Schnabel-Segge, braunes Zyperngras, Zwerg-Igelkolben und Strandling ansiedeln. Nährstoffreiche Stillgewässer sind durch Arten wie Gewöhnliches Pfeilkraut, Froschlöffel, Wasserstern und Gelbe Teichrose gekennzeichnet.

Foto: ein Teich in einem Wald

Naturnahes nährstoffreiches Kleingewässer mit Schwimmblattvegetation wie Kleine Wasserlinse und Vielwurzelige Teichlinse (Foto: Archiv NatSch LfULG, BIOS Büro f. Umweltgutachten)

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