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Hintergrundinformationen zur Bodenschutzkalkung

Bodenversauerung

Schema zum Thema Bodenversauerung
Wirkung auf Stoffhaushalt und -kreisläufe in Waldböden und ökologische Konsequenzen 

Der Boden verliert zunehmend wesentliche fruchtbarkeitsbestimmende Eigenschaften sowie sein Filter- und Speichervermögen, er kann so letztendlich selbst zur sekundären Schadstoffquelle werden. Ohne Gegenmaßnahmen sind die Waldböden der Gefahr irreparabler Schäden ausgeliefert und die Nachhaltigkeit der Waldwirtschaft sowie die Wasserqualität sind gefährdet.

Flächenauswahl

Wichtige Entscheidungsgrundlagen:

  • Forstliche Standortkarte
  • Dokumentationen vorangegangener Kalkungen
  • Ergebnisse des Forstlichen Monitorings zum Oberbodenzustand
  • Informationen über die Waldbestände und ihre Struktur
  • Informationen zu Naturschutz- und Wasserschutzfunktionen

Anhand der entsprechenden Geodaten werden Ausschlussflächen (mit zugehörigen Pufferbereichen) und Kalkungsflächen flächenscharf abgegrenzt.

Zu der vorliegenden Grobplanung können sich die betroffenen Waldbesitzer äußern. Wenn sie eine Kalkung ihrer Flächen ablehnen, werden diese aus der Planung herausgenommen. Außerdem wird die Kalkungsplanung mit den zuständigen Naturschutz- und Wasserbehörden abgestimmt.

Im Ergebnis liegen digitale Kalkungsprojekte vor, die zur direkten Orientierung in den Bordsystemen der zur Kalkung eingesetzen Helikopter oder Kleinflugzeuge genutzt werden.

Kalke, Aufwandmengen, Wiederholungsabstände, Zeiträume

Nährstoffgehalte

Kalk Summe CaCO3 + MgCO3 MgCO3
Masse-% >=80% >=25%
maximale Abweichung -3% -1%
Nährstoffgehalte

Kornspektrum und Feuchtegehalt

Der Feuchtegehalt des Kalkes beeinflusst die Staubentwicklung und das Ausfließen aus den Ausstreubehältern.

Die eingesetzten Lagerstätten-Kalke müssen in ihrer Aufmahlung und in ihrem Feuchte-gehalt nachstehende Mindestforderungen erfüllen:

3,15 mm 2,0 mm 1,0 mm 0,09 mm Feuchte
Mindest-Siebdurchgang [Masse-%] [Masse-%]
97 90 70 33 3-8

Übersteigt der Siebdurchgang in der Korngrößenstufe 0,09 mm den Anteil von 40 %, muss der Feuchtegehalt mindestens 6 % betragen.

Der Anteil des Siebdurchganges in der Korngrößenstufe 0,09 mm darf 50 % nicht übersteigen.

Schwermetalle / Spurenelemente

As Cd Cr-Total Cu Hg Ni Pb Tl Zn
20 1,0 150 35 0,5 10 125 1,0 200
Toleranz (20 %)
4 0,2 30 7 0,1 2 25 0,2 40
Schwermetalle / Spurenelemente (mg / kg TM)

Aufwandmengen und Wiederholungsabstände

Für die Durchführung der Bodenschutzkalkung gilt seit 2013 eine reduzierte und einheitliche Aufwandmenge von 3 Tonnen je Hektar.
Die minimalen Wiederholungsabstände sind bereits seit 2005 auf 10 Jahre festgelegt.

Ausführungszeitraum

Gekalkt wird regelmäßig in der Zeit vom 1. Juli bis 31. Oktober eines Jahres. In Ausnahmefällen dürfen Verlängerungsanträge bis maximal 30.11. gestellt werden.
Allerdings ist die Kalkung im Arbeitsgebiet sofort einzustellen

  • bei einer geschlossenen Schneedecke ab 10 cm in hängigem Gelände (Neigung >5°) bzw.
  • bei  einer geschlossenen Schneedecke ab 20 cm in ebenem Gelände.

Kontrolle der Bodenschutzkalkung

Die Ausführung der Kalkungsmaßnahmen wird durch die örtlich zuständigen Mitarbeiter/-innen von Sachsenforst (Kalkungsverantwortliche der Forstbezirke) vor Ort kontrolliert. Diese Vor-Ort-Kontrollen durch die Forstbezirke werden protokolliert und nach Abschluss der Kontrollen durch die Abteilung 4 von Sachsenforst fachlich ausgewertet.
 
Die Vor-Ort-Kontrollen beinhalten:

  1. Prüfung der GPS-Befliegungsprotokolle in Verbindung mit den Lieferscheinen
  2. Okulare Prüfungen
  3. Entnahme von Kalkproben

GPS-Befliegungskarten

Die Unternehmen sind vertraglich verpflichtet, ihre Fluggeräte so mit Navigations- und Aufzeichnungsgeräten auszustatten, dass

  1. die für die Kalkung geplanten Flächen aus dem Forstlichen GIS-System als Befliegungskarten für den Piloten übernommen werden können und
  2. eine manipulationsfreie, genaue Aufzeichnung der Flugbahnen inklusive der Öffnung der Schütt- und Streuaktivitäten erfolgt.

Hierzu muss die Aufzeichnung der Flugbewegungen für den Flugschreiber (Position und Höhe über Grund in Sekundentakt, < 5 m Lagegenauigkeit) mit einem Sensor für das Öffnen und Schließen der Schüttklappen bei Starrflüglern bzw. der Kalkstreuer bei Helikoptern verbunden werden.

Daraus ergeben sich genaue Befliegungskarten, die regelmäßig von den Unternehmen auch zur Klärung eventueller Beeinträchtigungen von Anwohnern oder Waldbesuchern genutzt werden.

Beispiel einer Befliegungskarte aus dem Forstbezirk Neudorf
Beispiel einer Befliegungskarte aus dem Forstbezirk Neudorf (rot = vorgegebene Auslassungfläche, lila = Flugbahnen) 

Bei jeder Abrechnung des Auftragnehmers ist eine entsprechende Befliegungskarte zu liefern. Die zuständigen Bearbeiter in den Forstbezirken bewerteten gutachterlich die Aufzeichnungen der Flugbahnen, wobei eine mindestens 90 % -ige gleichmäßige Abdeckung der gekalkten Gesamtfläche gewährleistet sein muss. Die Befliegungskarten sind Grundlage der seit 1986 vorliegenden landesweiten Karten des digitalen Kalkungsvollzugs, die für die weitere Kalkungsplanung, aber auch für Wirkungskontrolle eine unschätzbare Hilfe darstellen.

Okulare Prüfungen
 
Als okulare Prüfungen werden alle Kontrollfahrten und -gänge der Kalkungsverantwortlichen und der sie unterstützenden Kollegen zur Überwachung und Abstimmung des Kalkungsablaufs in der Fläche verstanden.
 
Entnahme von Kalkproben
 
Die Kontrolle des angelieferten Kalkes auf Übereinstimmung mit den zertifizierten Angebotsangaben erfolgt stichprobenartig durch den Forstbezirk. In der Regel erfolgt eine Probenahme je 1.000 t auszubringenden Kalkes, mindestens aber durch zwei Beprobungen je Los. Bei bisher noch nicht in Sachsen eingesetzten Kalken kann die Probenahme verdichtet werden. Die erste Beprobung erfolgt innerhalb von 5 Arbeitstagen nach Beginn der Kalkung. Die Proben werden nach den Bestimmungen der Düngemittel-Probenahme- und Analysenverordnung vom 27. Juli 2006 (BGBl I S.1822) genommen und zu einer Endprobe vereinigt. Die Analyse erfolgt im Geschäftsbereich 6 - Labore Landwirtschaft der Staatlichen Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft (BfUL) in Nossen.

Nadelverluste

Nadelverluste von Fichtenbeständen, Klingenthal im Frühherbst 2000
Grafik: Nadelverluste (NV %) von Fichtenbeständen des ehem. SäFoA Klingenthal im Frühherbst 2000 ohne [oK] und nach zwei- bzw. dreimaliger Bodenschutzkalkung [mK] (WSE-Kronenansprache an n=4*12 Bäumen je Bestand, > bzw. < = signifikanter Kontrast bei alpha 0,05) 
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