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Rückblick auf das Borkenkäferjahr 2016

Abschluss:

Die Situation 2016 wurde im erheblichen Maße durch die mit der 2. Käfergeneration deutlich angestiegenen Käferdichten sowie die Folgen der sehr warmen und trockenen Witterung im Juli/August 2015 beeinflusst.

In der vorangegangenen Befallssaison 2015 (Befall registriert im Zeitraum: 01.06.2015 - 30.05.2016) wurden 38.000 fm Stehendbefall registriert. Mit einem Anstieg um ca. 10 % in Bezug zu 2014 setzte sich damit der 2013 begonnene moderate, aber kontinuierliche Anstieg der jährlichen Befallsmengen fort. Da ein Viertel des in 2015 entstandenen Befalls erst im 1. Quartal dieses Jahres registriert wurde, wies dies auf einen hohen Anteil der 2. Generation und der Geschwisterbruten am Befallsgeschehen hin. Das führte auch zu hohen Populationsdichten an überwinternden Käfern 2015 zu 2016. Der Schwarmflug im Frühjahr 2016, registriert anhand der Käferfänge in pheromonbeköderten Borkenkäferfallen, setzte witterungsbedingt 1-2 Wochen später als im Vorjahr ein. Im Hügelland und in den unteren und mittleren Berglagen begann er dann aber abrupt und auf sehr hohem Niveau. Die Schwarmaktivität war auch in der Folgezeit sehr hoch. In Folge dessen wurde im Juni bereits eine doppelt so hohe Befallsmenge wie im Vorjahr festgestellt. Danach (Stand: Jahresende 2016) ging der Befall wieder auf ein moderates aber nach wie vor erhöhten Niveau zurück.

Wie aufgrund der warmen Witterung zu erwarten war, lagen die Fangzahlen für den Buchdrucker im September (KW 36-39) auf der überwiegenden Zahl der Standorte deutlich über den Vorjahreswerten. Die in dieser Zeit schwärmenden Käfer legen aber keine neue Brut an, sondern suchen geeignete Überwinterungsquartiere. Es ist möglich, dass sich die Bruten zur 2. oder ggf. auch 3. Generation noch bis zum Jungkäfer entwickelt haben und damit günstige Voraussetzungen für deren erfolgreiche Überwinterung bestehen. Demnach könnte es bei geeigneten Schwarmbedingungen im folgenden Frühjahr zu einem starken ersten Schwarmflug kommen.

Als Endergebnis des fallenbasierten Buchdruckermonitorings ist zu verzeichnen, dass an ca. 60 % der Borkenkäfermonitoring­standorte höhere Fangzahlen im Vergleich zum Vorjahr registriert wurden. An jeweils rund 20 % der Standorte waren die Fangzahlen gleich oder geringer als im Vorjahr.

Der Schwarmverlauf über das Jahr 2016 hinweg zeigt keinen einheitlichen Verlauf an den einzelnen Standorten. Es gibt 2 – 3 Schwarmmaxima Ende Mai/ Anfang Juni, Ende Juni sowie Ende Juli. Das Verhältnis der Sommer- zu den Frühjahrsfängen lässt weiterhin eine steigende Populationsdichte für das Folgejahr annehmen.

Der Kupferstecher konnte die warm trockenen Witterungsbedingungen im Sommer 2015 noch in einem deutlich stärkeren Maße für eine Befallszunahme nutzen als der Buchdrucker. Diese vollzog sich jedoch auf einem insgesamt geringeren Niveau hinsichtlich der absoluten Befallsholzmenge. Dieser Trend setzt sich in diesem Jahr offensichtlich nicht fort.

Stand: 31. KW

Mit einem Zugang an Stehendbefallsholz in Höhe von ca. 1.200 m³ für die erste Meldeperiode (Juni) des laufenden Käferjahres wurde im Landeswald etwas das Dreifache des vergleichbaren Vorjahreswertes registriert. Im Privat- und Körperschaftswald war der Neuzugang mit 850 m³ hinsichtlich der absoluten Menge geringer als im Landeswald. Im Vergleich zum Vorjahr fällt auch der Anstieg (Juni 2015: 700 m³) geringer aus. Für den Gesamtwald führte diese Entwicklung zu einer Verdopplung des Befallszuganges im Vergleich zum Juni 2015. Mit 480 m³ im Bereich des Forstbezirkes Oberlausitz und 380 m³ im Forstbezirk Plauen decken sich bisher die diesjährigen Schwerpunktbereiche größtenteils mit den vorjährigen. Bezogen auf den Landeswald wiesen die Forstbezirke Plauen (300 m³) und Neudorf (200 m³) die höchsten Befallsmengen auf. In der untenstehenden Abbildung ist die regionale Verteilung des bis 30.06. in den Wäldern aller Eigentumsformen registrierten Befalls durch Buchdrucker in den Grenzen der Lk-Reviere dargestellt. Darin nicht enthalten sind die ca. 450 m³ Stehendbefall durch Kupferstecher.

Regionale Verteilung des bis 30.06.16 in den Wäldern aller Eigentumsformen registrierten Befalls durch Buchdrucker in den Grenzen der Lk-Reviere (Stand der dargestellten Revierstruktur: 07/2010).

Diese erste Angabe zum bisher erkannten Stehendbefall deckt sich mit den Ergebnissen des fallenbasierten Borkenkäfermonitorings Auch mit Stand 31. KW übersteigen die bisherigen summarischen Fangzahlen die Werte aus dem Vorjahr. Auf einigen Standorten, vor allem in den beschriebenen regionalen Schwerpunkten, zeichnet sich eine Überschreitung der in Bayern für Einzelfallen (EF) ermittelten Warnschwelle von 30.000 Buchdruckern (BD)/EF/Saison ab. Beginnend in der 26.KW und vermutlich vor allem in der 28. KW ist die 1. Käfergeneration ausgeflogen und begann mit der Anlage der 2.Generation. Mehrere Standorte weisen für die 30. KW eine verstärkte Schwärmaktivität aus. Dies stellt vereinzelt (z.B. Landkreis Görlitz) das bisherige Aktivitätsmaximum dar. Mit Werten von über 3.000 BD/Dreifallenstern/Woche wird ebenfalls eine Warnschwelle überschritten. Neben den frisch geschlüpften Käfern der Geschwisterbrut zur 1.Generation handelte es sich dabei sehr wahrscheinlich auch um Käfer, die eine Geschwisterbrut zur 2.Generation angelegt haben. Speziell bei entsprechenden Witterungsbedingungen kann es in den nächsten 2-3 Wochen nochmals zu verstärkten Schwärmaktivitäten der diversen Geschwisterbruten und lokal auch der ausfliegenden 2.Generation kommen. Die umgehende Sanierung jetzt erkennbarer Befallsherde könnte diese Entwicklung dämpfen. Ab 18. August unterschreitet die tägliche Photoperiode den Wert von 14,5 h. In der Regel legt der Buchdrucker danach keine Folgegeneration mehr an, weil die Chancen für eine erfolgreiche Überwinterung der Brut deutlich eingeschränkt sind. Da jedoch nur ein Teil der Käfer in den Befallsbäumen überwintert und die übrigen die Brutbäume verlassen, kommt der Erkennung von frischem Stehendbefall und insbesondere der umgehenden Sanierung nach wie vor ein sehr hoher Stellenwert zu. Auch wenn jetzt die Befallsentwicklung für das laufende Käferjahr kaum noch beeinflusst werden kann, ist die Reduktion der in die Überwinterung gehenden Käferdichte eine wesentliche und wichtige prophylaktische Maßnahme für 2017.

Stand: 26. KW

Die anhaltend warme, Ende Juni sogar heiße Witterung bedingte in KW 25 bzw. 26 (je nach Leerungsdatum) deutlich erhöhte Fangzahlen in den Borkenkäfermonitoringfallen. An einigen Standorten wurden die bisher höchsten Fangzahlen/ Woche in diesem Jahr registriert. An den für die bisherige Schwarmsaison aufsummierten Wochenwerten für die einzelnen Standorte zeigt sich weiterhin ein deutlicher Trend zur Zunahme der Buchdruckeraktivitätsdichte. Füri 80 % aller Standorte sind die kumulierten Fangzahlen höher als im Vorjahreszeitraum. An etwa einem Drittel der Standorte wird der lokal spezifische  Vergleichswert überschritten, der die bisher an diesem Standort registrierte maximale Buchdrucker-Aktivität charakterisiert. In den Schwarmdiagrammen sind diese Werte in „grau“ dargestellt. In den unteren und mittleren Lagen resultiert diese Situation aus dem Ausflug der neuen Generation. In den oberen Berglagen ist dieses Maximum wahrscheinlich vorrangig durch die Anlage von Geschwisterbruten bedingt.

Eine regionale Betrachtung ermöglicht eine weitergehende Differenzierung der Situationseinschät­zung. In Ostsachsen (Landkreise Görlitz und Bautzen) sind an fast allen Standorten (Ausnahme 1.01 Eichgraben) die bisher aufsummierten Fangzahlen höher als im Vorjahreszeitraum. Aktuell wurde der angenommene Schwellenwert von 3.000 Käfer/DFS und Woche, ab welchem mit Stehendbefall zu rechnen ist, an 2 Standorten (1.06 Neugersdorf und 1.07 Herrnhut) und an diesen beiden schon zum 4ten Mal in diesem Jahr überschritten. Im Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge deutet sich im Bereich des National­parks Sächsische Schweiz (NLP) weiterhin ein Schwerpunkt in der Buchdruckerentwicklung an. So liegen im NLP bei 6 der 10 durch Sachsenforst betreuten Monitoringstandorte die Fangzahlen über den Vorjahreswerten. An 8 Standorten wird der o.g. Schwellenwert überschritten. An den beiden Standorten in der vorderen Sächsischen Schweiz (3.17 und 3.19) erfolgte dies zum 5ten Mal und es wurden in der vergangenen Woche Spitzenwerte von über 6.000 Käfer/ DFS und Woche ermittelt. Auch im restlichen Landkreis (Monitoringstandorte im Tharandter Wald sowie Osterzgebirge) sind die Anzeichen für eine steigende Käferdichte deutlich erkennbar. An allen Standorten liegen die aktuelle Fangzahlen über den Vorjahreswerten und an 3 Standorten wurden in der vergangenen KW  mehr als 3.000 Käfer/ DFS und Woche und an weitere 3 Standorten sogar mehr als 6.000 Käfer/ DFS und Woche registriert. Der beschriebene Trend spiegelt sich auch in den Land­kreisen Mittelsachsen und Zwickau mit höheren Fangzahlen als im Vorjahreszeitraum wieder. Ein Schwerpunkt hier deutet sich im Bereich des Forstbezirkes Marienberg an. An den Standorten 5.21 und 5.22 wurden in der KW 25 sowohl über 6.000 bzw. 9.000 Buchdrucker/ DFS und Woche wie auch 43.000 bzw. 66.000 Kupferstecher/ DFS und Woche gefangen. Im Landkreis Nordsachsen ist nach den Fangzahlen des Borkenkäfermo­nitorings die Schwarmaktivität zwar höher als 2015 aber auf einem insgesamt vergleichsweise geringen Niveau. Der Vogt­landkreis bildet wie im Vorjahr einen regionalen Schwerpunkt der diesjährigen Borkenkäferentwicklung. Hier  liegen bei 13 der 15 Monitoringstandorten die Fangzahlen über den Vorjahreswerten. Der o.g. Schwellen­wert je Woche wurde an fast allen Standorten mindestens einmal überschritten.

Die Kupferstecherfangzahlen sind in der Gesamtbetrachtung aktuell geringer als 2015. Es gibt aber einzelne Standorte mit einem sehr hohen Kupferstecherdichten, so z.B. im Landkreis Bautzen der Standort 2.01 Hochstein, im NLP der Standort 3.19 Sandsteinparkplatz, 2 Standorte im Tharandter Wald (3.20 und 3.21), 3 Standorte im Vogtlandkreis (6.03, 6.11, 6.19) sowie die beiden o.g. Standorte im FoB Marienberg.

Das Buchdruckerentwicklungsmodell PHENIPS hat für fast alle Bereiche den Beginn der Entwicklung der 2. Generation berechnet. In den unteren wärmebegünstigten Lagen wird bereits von der Entwicklung der Larvenstadien ausgegangen. In den oberen Berglagen ist nach den Berechnungen die 1. Generation noch nicht vollständig entwickelt.

Der Schwerpunkt der Waldschutzaktivitäten ist damit gegenwärtig die Erkennung planmäßige Sanierung des aktuell einsetzenden Befalls zur Anlage der 2. Generation. In den höheren Lagen und anderen Bereichen mit einer zeitverzögerten Entwicklung kommt noch die schnellstmögliche Sanierung des Erstbefalls vor dem Ausflug der 1. Generation hinzu.

Stand: 23. KW

Die Fangzahlen der sachsenweit über 80 Borkenkäfermonitoringstandorte zeigen im Vergleich zum Vorjahr eine deutlich ansteigende Borkenkäferpopulation (https://www.forsten.sachsen.de/wald/191. htm). An 85 % aller Standorte wurden aktuell deutlich mehr Buchdrucker (≥ 120 %) registriert als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. An nur 5 % der Standorten ist es weniger (≤ 80%).

An 26 Standorten wurden ein- bis dreimal mehr als 3.000 BD/ DFS und Woche ermittelt. Ab diesem Schwellenwert ist mit frischem Stehendbefall zu rechnen. An 5 Standorten wurden sogar mehr als 5.000 BD/ DFS und Woche erfasst. In Auswertung dieser Zahlen sowie der Biologie des Buchdruckers ist davon auszugehen, dass diese sehr hohen Fangergebnisse auf einen zwar späten aber intensiven ersten Schwarmflug überwinternder Buchdrucker zurückzuführen ist. Ein zweiter Schwarmflug zur Anlage von Geschwisterbruten konnte bisher nicht abgeleitet werden.

Das Phänologiemodell PHENIPS berechnet anhand von meteorologischen Messwerten eine theoretische Generationsentwicklung des Buchdruckers. Anhand der Daten der Waldklimastationen in den FoB Leipzig, Plauen, Chemnitz, Marienberg, Bärenfels, Neustadt und Oberlausitz sowie dem Nationalpark Sächs. Schweiz  ist die Anlage von Geschwisterbruten bereits seit der ersten Juniwoche möglich. In den FoB Neudorf, Eibenstock und Adorf ist der Entwicklungsstand noch im Status des Befallsbeginns.

Kartendarstellung

Abbildung: nach Borkenkäferregionen regionalisierte und mittels PHENIPS modellierte Entwicklungsphasen des Buchdruckes in Sachsen (Stand: 13.06 2016)

Stand: 20. KW

Witterungsbedingt begann der Schwarmflug in diesem Jahr 1 bis 2 Wochen später als im Vorjahr. Im Vergleich zu vorangegangenen Jahren ist die „Verspätung“ noch deutlicher. Bis Ende April wurden deshalb in den Fallen des Borkenkäfermonitorings erst sehr wenige Buchdrucker registriert. Mit den höheren Temperaturen ab Himmelfahrt haben an allen Standorten die Anflüge begonnen.

In den oberen Lagen des Erzgebirges liegen die Fangzahlen bisher nur im ein- und zweistelligem Bereich, sodass davon auszugehen ist, dass hier der Schwarmflug noch nicht eingesetzt hat.

Deutlich anders stellt sich die Situation in den unteren und mittleren Lagen dar. Hier setzte der Schwarmflug in der KW 19 und 20 abrupt und auf sehr hohem Niveau ein. Es wurden in den beiden Wochen an 21 Standorten über 1.500 BD/DFS und Woche registriert und an 10 Standorten sogar über 3.000  BD/DFS und Woche. Ab diesem Schwellenwert ist mit neuem Stehendbefall in der Umgebung zu rechnen.

Spitzenwerte sind ausgehend von der Vorjahresentwicklung im Bereich im Vogtlandkreis, in den unteren Lagen des Erzgebirgskreises und des LK Görlitz sowie im Bereich der Sächsischen Schweiz zu verzeichnen. An den Standorten Herrnhut (LK Görlitz) und Waitzdorf (NLP) wurden über 5.000 BD in der KW 19 ermittelt. Mit über 9.000 Käfern je DFS wurde am Standort Dreieck im Rev. Börnichen, FoB Marienberg der Maximalwert registriert. Im Bereich Nordsachsen waren die Fangzahlen im Vorjahr gering. Dieses Jahr ist hier eine deutliche Steigerung zu verzeichnen.

Aus der Landesübersicht ist ersichtlich, dass zum aktuellen Zeitpunkt an 55 % aller Borkenkäfermonitoring-standorte mehr Buchdrucker gefangen wurden (> 120 %) als im Vorjahreszeitraum. An 40 % der Standorte sind es weniger (< 80 %) und an nur 5 % der Standorte ist die Anzahl der gefangenen Käfer ungefähr gleich hoch.

Die Schwarmaktivität des Kupferstechers folgt dem Trend des Buchdruckers mit dem Beginn einer registrierbaren Schwarmaktivität ab der 19 KW. Im Durchschnitt aller Standorte sind die Fangzahlen aber gering mit einzelnen Ausnahmen im Erzgebirgsvorland (FoB Marienberg, Rev. Börnichen > 36.000 KS/DFS), LK Bautzen (Standort Hochstein > 24.000 KS/DFS) sowie  Nordsachen (3 Standorte > 12.000 KS/DFS).

Ein hoher Anteil von im Wald gelagerten Sortimenten erhöht das Risiko für eine holzentwertende Besiedelung durch den Gestreifter Nadelnutzholzborkenkäfer. Obwohl diese Art nach bisherigen Erkenntnissen nur eine Generation entwickelt, kann der Käferflug zur Anlage neuer Geschwisterbruten bzw. zur Anlage von „Ersatzbruten“ bei einer Erstbesiedlung inzwischen zu stark ausgetrocknetem Holzes bis in den Spätsommer hinein zur Eiablage kommen. Das ist jedoch zeitlich nicht abschätzbar und in jedem Fall deutlich geringer als die Erstbesiedelung im zeitigen Frühjahr. Unter Umständen kann dies jedoch über den Wirkungszeitraum einer Insektizidbehandlung aus dem zeitigen Frühjahr hinausgehen.

Das Modell PHENIPS prognostiziert aus den Messdaten (Lufttemperatur und Globalstrahlung)  fast aller Wetterstationen (Deutscher Wetterdienst und Waldklimastationen), außer Fichtelberg, bereits die Hauptflugphase und den Befallsbeginn (siehe Abbildung 1) mit der Anlage der Geschwisterbruten wird aber in den kommenden 7 Tagen auch in den wärmebegünstigten Regionen nicht gerechnet.

Mit Ausnahme der Hoch- und Kammlagen hat damit der überwiegende Teil der Käferpopulationen, ihre Überwinterungsquartiere, insbesondere die unter der Rinde befallener Stämme, verlassen.

Die wichtigste Waldschutzmaßnahme ist deshalb jetzt die Erkennung und Organisation der Beräumung des neuen Befalls. Parallel dazu sollte bruttaugliches Material weiter reduziert werden. Bereits besiedeltes Holz ist bis spätestens dem Ausflug der Altkäfer zur Anlage von Geschwisterbruten zu beräumen.

Kartendarstellung von Sachsen

Abbildung: nach Borkenkäferregionen regionalisierte und mittels PHENIPS modellierte Entwicklungsphasen des Buchdruckers in Sachsen (Stand: 24.Mai 2016);

hellgelb = nach Befallsbeginn bis Anlage von Geschwisterbruten
hellblau = nach Schwärmbeginn, Hauptflugphase/Befallsbeginn steht bevor

  • Regionalisierte Entwicklungsphasen des Buchdruckers in Sachsen (aktueller Stand)
  • Stand: 18. KW

    Witterungsbedingt wurden bis Ende April in den Fallen des Borkenkäfermonitorings erst sehr wenige Buchdrucker registriert. Mit den höheren Temperaturen ab Himmelfahrt haben, mit Ausnahme der Kammlagen des Erzgebirges, die Anflüge begonnen. Aufgrund unterschiedlicher Leerungstermine und der zeitlichen Verschiebung zwischen Leerung und Auswertung sind diese höheren Fangzahlen in den aktuellen Diagrammen noch nicht in jedem Fall abgebildet. Bis zur 18. KW liegen für 78% der Standorte die bisherigen Fang­ergebnisse unter dem Vorjahreswerten. Regionale Schwerpunkte zeichnen sich in Fortsetzung der Vorjahresentwicklung im Vogtlandkreis, in den unteren Lagen des Erzgebirgskreises und des LK Görlitz sowie im Bereich der Sächsischen Schweiz ab. Der angenommene Schwellenwert von 3.000 Käfer/DFS und Woche wurde bisher an keinem Standort überschritten.

    Die Schwarmaktivität des Kupferstechers ist bisher ebenfalls gering mit einzelnen Ausnahmen im Bereich Tharandter Wald und westliches Erzgebirgsvorland.

    Das Modell PHENIPS hat aus den Messdaten (Lufttemperatur und Globalstrahlung)  fast aller Wetterstationen (Deutscher Wetterdienst und Waldklimastationen) für die wärmebegünstigten Expositionen bereits die Hauptflugphase und den Befallsbeginn prognostiziert (siehe Abbildung).

    Mit Ausnahme der Hoch- und Kammlagen hat damit der überwiegende Teil der Käferpopulationen, ihre Überwinterungsquartiere, insbesondere die unter der Rinde befallener Stämme, verlassen.

    Die wichtigste Waldschutzmaßnahme ist deshalb jetzt die Erkennung und Beräumung des neuen Befalls. Parallel dazu sollte bruttaugliches Material weiter reduziert werden. Bereits besiedeltes Holz ist bis spätestens dem Ausflug der Altkäfer zur Anlage von Geschwisterbruten zu beräumen.

    Kartendarstellung von Sachsen

    Abbildung: Nach Borkenkäferregionen regionalisierte und mittels PHENIPS modellierte Entwicklungsphasen des Buchdruckers in Sachsen (Stand: 13.Mai 2016)

    hellgelb = nach Befallsbeginn bis Anlage von Geschwisterbruten

    hellblau = nach Schwärmbeginn, Hauptflugphase/Befallsbeginn steht bevor

    dunkelblau = Schwärmbeginn steht noch bevor

    Stand: 14. KW

    Ab Mitte der 15. KW (12./13.April) ist mit dem Schwärmbeginn des Buchdruckers in wärmebegünstigten Lagen des sächsischen Hügellandes zu rechnen. Dieses Prognoseergebnis basiert auf den Modellberechnungen mit PHENIPS und der 7-Tages Wetterprognose des DWD. Für die unteren Berglagen ist frühestens am Ende der Woche damit zu rechnen.

    In Abhängigkeit vom weiteren Witterungsverlauf ist etwa eine Woche bis 10 Tage nach dem Schwärm- mit dem Befallsbeginn zu rechnen. Dann sollte die Befallserkennung anhand der Bohrmehlsuche Schwerpunkt der WS-Aktivitäten sein. Neben üblichen potenziellen Befallsschwerpunkten, wie vorjährigen Befallsstellen, exponierten Lagen (Folgeschäden der Dürre 2015) und Bereichen mit Wurf- und Bruchholz aus dem Winterhalbjahr sollten Bestände mit auffälligem Kupferstecherbefall besonders intensiv überwacht werden. Bisher nicht erkannter bzw. nicht sanierter Kupferstecherbefall im Kronenbereich mittelalter und alter Fichtenbestände könnte in diesem Jahr ein wesentlicher prädisponierender Faktor für Buchdruckerbefall sein.

    Die Standorte des vom SBS betriebenen fallenbasierten Borkenkäfermonitorings in den unteren Lagen sind bereits aktiviert. Auf den übrigen Flächen im Landeswald werden die Dispenser Anfang der 15. KW ausgebracht. Die Ergebnisse dieser Flächen sowie der von den unteren Forstbehörden betreuten Flächen werden wie in den Vorjahren im Internet unter Daten der Käferüberwachung dargestellt.

    Die aktuellen Befallsholzmengen für Januar bis März 2016 lagen per 08.04. noch nicht komplett vor. Der Zugang an Buchdruckerbefall im I. Quartal 2016 ist mit mindestens 3.500 m³ für den Gesamtwald mehr als doppelt so hoch wie der Vergleichswert des Vorjahres. Bezogen auf die gesamte Befallssaison seit Juni des Vorjahres wurde die Befallsmenge aus 2014/15 noch nicht erreicht. Dabei treten jedoch erhebliche regionale Unterschiede auf. In den FoB Oberlausitz und Dresden beträgt die aktuelle Befallsmenge das etwa 6-7 fache des Vorjahres, dabei wird im FoB Oberlausitz mit über 7.200 m³ auch die absolut höchste Befallsmenge je FoB registriert. In der Abb.1b sind diese Mengen (Gesamtwald) in den Grenzen der Lk-Reviere dargestellt. Mit über 4.000 m³ weist das Lk-Revier Sebnitz die höchste Befallsmenge für diese Bezugseinheiten auf. Der Stadtwald von Zittau und das Gebiet Zwickau Süd reihen sich mit mehr als 2.000 m³ danach ein. Speziell diese Gebiete sind auch durch einen überdurchschnittlichen Kupferstecher-Befall charakterisiert (siehe Abb.1b). Für das Lk-Revier Löbau wurden mehr als 2.000 m³ und das Lk-Revier Zwickau Süd fast 1.000m³ Kupferstecher-Stehendbefall zusätzlich zum Buchdrucker registriert. Die in der Abb. 1a enthaltene Darstellung des DWD zur klimatischen Wasserbilanz im vergangenen Sommer verdeutlicht den großen Einfluss dieses Faktors auf die Befallsentwicklung, speziell die des Kupferstechers.

    Kartendarstellung der klimatische Wasserbilanz für den Sommer 2015 für Deutschland

    Abbildung 1a: Klimatische Wasserbilanz für den Sommer 2015 (DWD)

    Kartendarstellung der Befallsholzmengen von Buchdrucker und Kupferstecher für Sachsen

    Abbildung 1b: Die seit Juni 2015 registrierten Befallsholzmengen durch Buchdrucker (oben) und Kupferstecher (unten).

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