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Standortverhältnisse in Sachsen

Die Erkundung und Beschreibung der Standortverhältnisse in den sächsischen Wälder begann bereits zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Ab 1960/62 erfolgte in der DDR die Standorterkundung nach einem kombinierten, aber einstufigen Verfahren. Dessen Ziel war die Kartierung naturwissenschaftlich fundierter, abgegrenzter Grundlageneinheiten.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind die Waldflächen Sachsens bis auf ehemalige militärische Liegenschaften, Reserveflächen für den Bergbau und Splitterflächen in der Feldflur standortkundlich bearbeitet und kartiert. Das Sächsische Waldgesetz vom 10.04.1992 bestimmt in § 22 (1) »die für die Wälder aller Eigentumsarten vorhandene Standortkartierung nach einheitlichem Verfahren durch den Freistaat Sachsen und auf dessen Kosten fortzuschreiben«. Mit der Durchführung ist der Staatsbetrieb Sachsenforst beauftragt.

Das gesamte Standortkartenwerk für Sachsen ist digital verfügbar. Die bisherige »Sammelphase« der Standorterkundung geht schrittweise in eine Sichtungs-, Ergänzungs- und Auswertungsphase über. Neben der Bereitstellung von Standortdokumentationen und der Ausbildung von Forstreferendaren wird die praxisbezogene Schulung des Forstbezirkspersonals zu Standortfragen wichtiger.

Standorterkundungsverfahren

Das Standorterkundungsverfahren zählt zu den kombinierten Methoden, d.h. die Standortansprache berücksichtigt boden-/standortkundliche Elemente (Klima, Geologie, Geomorphologie, Boden, Feuchte) und vegetationskundliche Aspekte einschließlich waldgeschichtlicher Ergänzungen. Kartierungseinheit ist die Standortform (topische Ebene). In ihr werden ähnliche Einzelstandorte mit gleicher ökologischer Wertigkeit zusammengeschlossen. Waldbaulich gleichwertige Standortformen werden in Standortformengruppen als forstökologisch überregionale Auswerteeinheiten zusammengefasst.

Klimastufen bezeichnen größere Räume mit ähnlichen Merkmalen des Makro- und Meso- bzw. des Geländeklimas (Feuchte, Temperatur, Lage, Vegetation). Die Klimastufen werden durch die Höhenstufen und weiter durch (Klima)-Feuchtestufen charakterisiert.

Bodenfeuchte / Nährkraftstufen

Die Bodenfeuchtestufen werden entsprechend den Merkmalen Wassereinfluss, Bodenform (Bodentyp), reliefbedingte Lage und Stamm-Vegetationsform ausgewiesen (Tab.1).

In den Nährkraftstufen sind hinsichtlich der Nährstoffausstattung ökologisch gleichwertige Boden¬formen zusammengeschlossen. Die Skala reicht von A (arm) über Z (ziemlich arm), M (mittel), K (kräftig) bis zu R (reich).

Auf der chorischen Ebene werden durch Vernetzungsanalysen oder anhand von Standortketten (Catenen) ökologisch ähnliche Bereiche zusammengeschlossen. Das erste Ergebnis sind Mosaikbereiche. Die Abgrenzungen umfassen die Gesamtlandschaft. Sie sind ein Beitrag der forstlichen Standorterkundung zu einer zweigübergreifenden Landschaftsgliederung und -bewertung. Eine weitere Zusammenfassung erfolgt zu Wuchsbezirken und auf höherer makrochorischer Ebene zu Wuchsgebieten.

Bodenfeuchtestufen in Sachsen

Bodenfeuchtestufen Eigenschaften
O Organische Nassstandorte > 40 cm feuchtebedingte organische Auflagen
[Moor, Staugley-(Gley)-Moor, sumpfige und sehr sumpfige Anmoor-Staugleye/Gleye]
N Mineralische Nassstandorte Nassstandorte mit Dauerfeuchte
[Gleye, Humusstaugleye, Anmoor-Staugleye, Moor-Staugleye, Staugleye ab Mf ]
B Bachtälchenstandorte
(Komplexstandort)
von Grund- und Stauwasser sowie Überschwemmungen, reliefbedingter Feuchte und besonderen Mesoklimaerscheinungen im Bachbereich geprägt
Ü Auenartige Standorte
(Komplexstandort)
Auen und Niederungen mit stärkeren Grundwasserschwankung, kombiniertem Grund- und Stauwassereinfluss, periodische Überschwemmungen
W Wechselfeuchte Standorte Jahreszeitlich bedingter Wechsel von Vernässung und Austrocknung
[Staugleye]
T Terrestrische Standorte Unvernässte, normal bewirtschaftbare Standorte
[u.a. Braunerden, Podsole, Podsol-Braunerden]
S Extremstandorte
F (Komplexstandort)
X
Unvernässte, schwer bewirtschaftbare bzw. schutzwaldartige Standorte
[Steilhangkomplexe, Block- und Felsböden, Schluchten (= F), exponierte Trocken-standorte (= X)]

Tabelle: Bodenfeuchtestufen in Sachsen

Drei streifenförmig in W-O-Richtung ausgerichtete Standortregionen lassen sich in Sachsen voneinander abgrenzen (Abb. 1). Im N nimmt das pleistozän geprägte Tiefland 23% der Landesfläche ein. Es ist zu 27% bewaldet. Südlich schließt das Hügelland mit 44% der Landesfläche an (12% Waldanteil). Der Mittelgebirgsbereich im S nimmt 33% Sachsens ein und ist zu 42% bewaldet. Hier stockt etwas mehr als die Hälfte des sächsischen Waldes. Die Standortregionen sind in erster Linie geologisch, damit auch reliefbedingt und großklimatisch abgegrenzt.

Auch in Sachsen wurde der Wald nur auf Standorten belassen, die für die Landwirtschaft wenig attraktiv waren. Deshalb liegt die Nährkraftausstattung der Waldböden vorwiegend im mittleren, aber auch im ziemlich armen Bereich. Mit einem Anteil von 66% an der kartierten Waldfläche dominiert die Nährkraftstufe M, gefolgt von den Nährkraftstufen Z (21%) und A (7%). Nur reichlich 6% der Waldfläche sind überdurchschnittlich mit Nährstoffen versorgt (Stufen K und R).

Sachsen hat Anteil an 13 Wuchsgebieten. Konzentriert sind die Waldflächen in den Wuchsgebieten mit Mittelgebirgscharakter.

Abbildung 1 zeigt die Verteilung flächenmäßig bedeutsamer sächsischer Waldstandorte nach den bisherigen Kartierungsergebnissen. In allen Höhenstufen dominieren die terrestrischen Standorte (T).

Abbildung 1: Flächenmäßig bedeutsame Waldstandorte nach Bodenfeuchte- und Nährkraft-stufen in den forstlichen Höhenstufen Sachsens

Abbildung 1: Flächenmäßig bedeutsame Waldstandorte nach Bodenfeuchte- und Nährkraft-stufen in den forstlichen Höhenstufen Sachsens

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