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Standortregionen und Wuchsgebiete

Tiefland

Im Tiefland befindet sich etwa ein Viertel des sächsischen Waldes. über die Hälfte wird von ärmeren, meist sandigen Böden (Nährkraftstufe Z und A) eingenommen. Mit dem hohen Flächenanteil von 28 % hydromorpher Standorte hat das Tiefland eine Sonderstellung.

Als natürliche Waldgesellschaft treten auf terrestrischen M- und Z-Standorten Kiefern-Eichenwälder auf. Im westlichen Teil der mäßig trockenen Klimaausbildung kommen auf frischen und mäßig frischen mittleren Standorten Hainsimsen-Eichen-Buchenwälder vor. Auf A-Standorten sind Reste des Beerstrauch-Kiefernwaldes erhalten. Auf vernässten Standorten stocken bei günstiger Nährstoffsituation Hainbuchen-Eichenwälder, die bei abnehmender Trophie in Birken-Stieleichenwälder übergehen.

Erhebliche Eingriffe in die Landschaft erfolgten in der Lausitz und im Leipziger Raum durch einen intensiven Braunkohlentagebau. Ein Teil der entstandenen Kippen ist oder wird wieder bestockt.

Hügelland und Untere Berglagen

In der Höhenstufe Hügelland und Untere Berglagen wachsen 41% des Gesamtwaldes von Sachsen. Aufgrund der tief eingeschnittenen Flusstäler und der starken (Fels-)Reliefausbildungen im Wuchsgebiet Sächsische Schweiz treten in dieser Höhenstufe mehr Extremstandorte auf. In der Hügellandsregion dominiert eine starke Lößlehmbeeinflussung, die in relativ hohen Anteilen besserer Standorte zum Ausdruck kommt. Vor allem die Standorte mit Wechselfeuchte charakterisieren das sächsische Löß-Hügelland als einen schwer bewirtschaftbaren Bereich.

Mit dem Erreichen einer geschlossenen Höhenlage von 350 bis 450 m ü. NN bei gleichzeitigem Aussetzen der zusammenhängenden Lößverbreitung ist der Übergang zur Mittelgebirgsregion verbunden. Im Allgemeinen wird die Nährstoffausstattung durch die anstehenden Grundgesteine und die Bodenentwicklung in den periglazialen Umlagerungsdecken bestimmt. Es dominieren Standorte mittlerer Nährkraft mit Anteilen von mehr als 50 bis zu 90% (bei verstärktem Lößeinfluß).

Nur im Elbsandsteingebirge überwiegt die ärmere Trophie (Z, A) aufgrund des Kreidesandsteins. Bessere Nährstoffverhältnisse sind auf Vorkommen über Diabas (Vogtland) bzw. Basalt, Diabas und Gneis in frischer Lage (Osterzgebirge) anzutreffen. Die stärkere Reliefausprägung bedingt eine Zunahme der trockneren Standorte. Hydromorphe Böden treten besonders in Plateaulagen und Mulden mit Lößeinfluss auf sowie im Unteren Vogtland auf Rotliegendem-Substrat (hier 32% vernässt). Bedingt durch die relativ große Spanne der Klimaparameter weist die Höhenstufe eine große Mannigfaltigkeit in vegetationskundlicher Hinsicht auf.

Als vorherrschende natürliche Waldgesellschaft ist der Hainsimsen-Eichen-Buchenwald anzusehen. Er dominiert auch auf den wechselfeuchten Standorten mittlerer Nährkraft. In den trockneren Klimaausbildungen wird er abgelöst vom Waldlabkraut-Hainbuchen-Eichenwald auf terrestrischen Standorten und im wechselfeuchten Bereich vom Hainbuchen-Eichenwald. Auf besseren Standorten (R, K) ist mit einem Waldmeister-Buchenwald bzw. einem edellaubbaumreichen Schutt- und Schatthangwald zu rechnen. Auf armen Standorten stocken Kiefern-Eichenwälder, in trockenen Bereichen Beerstrauch-Kiefernwälder, in wärmebegünstigten trockenen, meist felsigen Lagen die thermophile Ausbildungsform des östlichen Hainsimsen-Traubeneichenwaldes.

Mittlere Berglagen

In den Mittleren Berglagen befinden sich 23% des sächsischen Waldes. Die Nährstoffausstattung wird hier wie auch in den folgenden Höhenstufen weitgehend durch die anstehenden Grundgesteine und die Bodenentwicklung in den periglazialen Umlagerungsdecken bestimmt. So dominieren Standorte mittlerer Trophie. Lediglich das Zittauer Gebirge, das Ost- und Westerzgebirge und die Südspitze des Vogtlandes weisen höhere Anteile ärmerer Standorte (Z, A) auf. Auf den besonders im Erzgebirge häufigen weiten Plateauverebnungen sind oft hydromorphe Böden ausgebildet. Das Relief wird weithin durch breite Bergrücken und Mosaike mit Hängen, Steilhängen und Tälern bestimmt.

Höhere Berglagen und Kammlagen

Die Höheren Berglagen und Kammlagen konzentrieren sich bis auf einzelne Ausnahmen auf das Obere Erzgebirge. In den Kammlagen stocken 1, in den Höheren Berglagen 10% des sächsischen Waldes. Die überwiegende Ausbildung der Böden als Dreischichttyp (Basis-, Haupt- und Deckfolge) führte zur Entwicklung von Braunerde-Podsolen und Podsolen. Deshalb steigt mit zunehmender Höhenlage der Anteil ärmerer Standorte (insbesondere Z) bei fast vollständigem Fehlen besserer Standorte (K, R). Das Obere Erzgebirge ist gekennzeichnet durch den breiten Kamm und die nördlich anschließenden weitgehend verebneten Höheren Berglagen.

Aufgrund der hohen Niederschläge sind in Verebnungen mineralische Nassstandorte und ausgedehnte Hochmoore zu finden. Ein wesentlicher Standortfaktor war in den letzten Jahrzehnten bis Anfang der 90-er Jahre die starke SO2-Immissionsbelastung aus den böhmischen Industriegebieten. Besonders im Mittleren und Ostergebirge kam es zu großflächigen Absterbeerscheinungen der Fichtenbestände. Gegenwärtig sind die SO2-Immissionen bis auf einzelne, durch Inversionswetterlagen verursachte Spitzenbelastungen zurückgegangen, die aber, wie der Winter 1995/96 zeigte, erhebliche Waldschäden verursachen können. Aufgrund der rauen Klimabedingungen, der Belastungen aus der Vergangenheit und heutiger NOx- und Ozon-Immissionen sowie der daraus folgenden erhöhten Gefährdung durch sekundäre Forstschädlinge sind hier weiterhin spezielle waldbauliche Strategien erforderlich.

Als natürliche Waldgesellschaft nimmt in der Klimastufe Hf neben dem Wollreitgras-Fichtenwald (besonders auf N-Standorten) der Wollreitgras-Fichten-Buchenwald oder Buchen-Fichtenwald (terrestrische Standorte) potentiell breiten Raum ein. Die vorherrschende Waldgesellschaft der Kammlagen ist der Wollreitgras-Fichtenwald auf terrestrischen und N-Standorten. Auf sumpfigen und nassen Moorstandorten kommen in den Höheren Berg- und in den Kammlagen Fichten- und Spirken-Moorwälder sowie Moorkiefern-Moorgehölze vor.

Karte: Wuchsgebiete in Sachsen
Wuchsgebiete in Sachsen 

Legende:
14 Mittleres nordostdeutsches Altmoränenland
15 Düben-Niederlausitzer Altmoränenland
23 Sachsen-Anhaltinische Löß-Ebenen
24 Leipziger Sandlöß-Ebenen
25 Sächsisch-Thüringisches Löß-Hügelland
26 Erzgebirgsvorland
27 Westlausitzer Platte und Elbtalzone
28 Lausitzer Löß-Hügelland
44 Vogtland
45 Erzgebirge
46 Elbsandsteingebirge
47 Oberlausitzer Bergland
48 Zittauer Gebirge

Wuchsgebiet Standort- region Höhen- stufen geolog. Ausgangs- material Bewaldungs- Prozent
14 Mittleres Nordost- deutsches Altmoränenland Tiefland T pleist. Sande u. Lehme, Talsande, Dünen, Auen 14,2
15 Düben Niederlausitzer Altmoränenland Tiefland T pleist. Sande u. Lehme, Talsande, Dünen, Auen, tertiäre Tone, Kippsande 40,2
23 Sachsen Anhaltinische Löß- Ebenen Hügelland U Löß, Auenlehm 4,3
24 Leipziger Sandlöß- Ebene Hügelland U Sandlöß, Auenlehm 9,8
25 Sächsisch- Thüringisches Löß- Hügelland Hügelland U Löß, Schiefer, Porphyr 11,1
26 Erzgebirgs- vorland Hügelland U Rotliegendes, Schiefer, Löß 14,5
27 Westlausitzer Platte und Elbtalzone Hügelland U Löß, Sand, Granit, Syenit, Schiefer, Rotliegendes 18,0
28 Lausitzer Löß- Hügelland Hügelland U Löß, Granit, Grauwacke, Sand 16,7
44 Vogtland Mittel- Gebirge U, M Schiefer, Phyllit, Granit, Diabas 31,4
45 Erzgebirge Mittel- Gebirge K, H, M, U Gneis, Granit, Glimmerschiefer, Phyllit, Porphyr, (Basalt) 41,5
46 Elbsandstein- gebirge Mittel- Gebirge U, M Quadersandstein, (Löß, Basalt) 68,3
47 Oberlausitzer Bergland Mittel- Gebirge U, M Granit, Decklöß, (Basalt) 34,3
48 Zittauer Gebirge Mittel- Gebirge M, U, H Quadersandstein, Phonolith, Granit, Löß 72,7
Forstliche Wuchsgebiete
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