Aktuelle Borkenkäfersituation in Sachsen
Aktualisiert am 23. Oktober 2023
Seit 2017 sind in den sächsischen Wäldern Schäden von immensen Umfang zu verzeichnen. Eine Entspannung der Situation, vor allem der Schädigung der Wälder durch Borkenkäfer, ist derzeit nicht abzusehen. Nachfolgend finden Sie Informationen zur aktuellen Entwicklung der Schadsituation.
Die diesjährige Schwärmsaison ist beendet und die Käfer bereiten sich auf die Überwinterung vor. Auf Grund der bevorstehenden Diapause der Holz- und Rindenbrüter ist eine Prognose zum jetzigen Zeitpunkt wenig zielführend. Grundsätzlich bleibt aber zu hoffen, dass sich über den Winter die Bodenwasservorräte weiter stabilisieren, die Witterungsbedingungen zu einer höheren Sterblichkeit der überwinternden Käfer beitragen und größerer abiotische Schadereignisse, die die Situation wieder zusätzlich verschärfen, ausbleiben.
Weil die Schwärmsaison beendet ist, besteht grundsätzlich kein akuter Handlungsbedarf. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich der überwiegende Teil der aktuellen Generation fertig entwickeln konnte und der Reifungsfraß weiter stattfindet, weshalb es zum vorzeitigen Abfallen von Rindenteilen und dem damit verbundenen Abwandern der Käfer in die Bodenstreu kommen kann. Es wird daher empfohlen, bereits erkannten Stehendbefall noch in diesem Jahr zu sanieren und gleichzeitig im Umfeld nach möglichen Überwinterungsbäumen Ausschau zu halten, weil ein Zuwarten bis in das Frühjahr den Sanierungseffekt verringern könnte.
Nach Rekordschäden durch Borkenkäfer in den Jahren 2019 und 2020 mit je rund 2,1 Millionen Kubikmetern sind die Schäden im Borkenkäferjahr 2022/2023 auf ca. 837.000 m³ (Stand: 09.06.2023) zurückgegangen. Insgesamt sinken die Schäden seit 2020 tendenziell.
Basierend auf der erfahrungsbasierten Schätzung wird gegenwärtig von einem Befallsholzanfall durch Buchdrucker von ca. 450.000 bis 500.000 m³ für das Borkenkäfer-Jahr 2023/24, also bis April/Mai 2024 ausgegangen.
Seit Oktober 2017 sind über 7 Millionen Kubikmeter Schadholz allein durch Borkenkäferbefall in den Wäldern Sachsens angefallen. Hinzu kommen Schäden durch Sturm und Schneebruch.
Im Erzgebirgsraum lagen die bis Ende September erfassten Mengen analog zu den Fallenfangergebnissen teils erheblich über den zum selben Zeitpunkt registrierten Vorjahreswerten. Eine besonders starke Zunahme ist vor allem im Westerzgebirge und im Vogtland zu beobachten. Es ist zudem zu erwähnen, dass die Intensität des Befallsgeschehens für diese Regionen zwar durchaus besorgniserregend ist, bisher jedoch deutlich schwächer verläuft als es bspw. in den letzten Jahren im ostsächsischen Raum der Fall war. Wegen der Befallsrückgänge in den übrigen Landesteilen stellt sich daher die Bilanz bisher für ganz Sachsen »positiv« dar.