Hauptinhalt

Rückblick auf 2024

Der Befall durch holz- und rindenbrütende Käfer 2024/25 – Jahreszusammenfassung

Erneut bestimmten die rindenbrütenden Borkenkäferarten das Befallsgeschehen in den sächsischen Fichtenwäldern. Allen voran ist hier der Buchdrucker zu nennen, aber auch der Kupferstecher war 2024 regional auffällig. Insgesamt sind die registrierten Schadholzmengen weiter rückläufig und der 2021 begonnen Trend setzte sich unvermindert fort. Diese Entwicklung ist in allen Eigentumsarten zu beobachten, wenngleich mit Unterschieden in der Intensität des Rückgangs. Gegenüber 2023 hat sich die angefallene Menge mehr als halbiert und bewegt sich mittlerweile auf dem Niveau der Jahre 2003 und 2008 (Stand: April 2025). Von Westsachsen einmal abgesehen scheint sich die Abschwächung der Befallsdynamik fortzusetzen. Die Anzeichen, die auf ein flächiges Abebben der Massenvermehrung hindeuten, werden somit deutlicher. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in einem Teil der ehemaligen Schadschwerpunkte heute kaum noch befallsfähige Fichten vorhanden sind, die sächsischen Mittelgebirge hingegen weiterhin hohe Risikovorräte aufweisen.

Bei der Baumart Kiefer ist sachsenweit hinsichtlich des HRB-Befalls ebenfalls ein rückläufiger Trend festzustellen. Eine Ausnahme bildet allerdings der nordwestsächsische Raum, in dem die Schäden im Vergleich zum Vorjahr eher stagnieren.

An den Laubbaumarten treten verstärkt verschiedene Holz- und Rindenbrüterarten in Erscheinung und verdeutlichen die zunehmende Vitalitätsschwäche infolge der Witterungsbedingungen der letzten Jahre. Ein entsprechender Anstieg der Schadholzmengen blieb bisher glücklicherweise aber aus.

Witterungsbedingungen

Der ausgehende Winter 2023/2024 war gekennzeichnet durch Temperaturen über dem langjährigen Mittel. Besonders hervorzuheben ist dabei der Februar 2024, der mit 5,8 K Abweichung außergewöhnlich warm war. Die Niederschlagsmengen ab November 2023 lagen ebenfalls über den Referenzwerten und sind für das Waldwachstum sowie die Widerstandskraft der Bestände positiv zu bewerten. Der summarische Niederschlagsüberschuss führte zumindest zu einer temporären Entspannung des Bodenwasserhaushaltes. Auf das gesamte Jahr bezogen war die Situation dann deutlich indifferenter. Insbesondere in den Monaten März und April sowie von Juni bis August 2024 fielen merklich weniger Niederschläge als für diese Zeiträume üblich. Trotz der registrierten Schwankungen lag die kumulierte Niederschlagssumme am Ende des hydrologischen Jahres (31. Oktober) aber deutlich über dem zugrundeliegenden Referenzzeitraum von 1991 bis 2020. In Verbindung mit hohen Temperaturen kam es allerdings auch zu einer verstärkten Verdunstung, sodass die Wasserverfügbarkeit für die Waldbestände dennoch nicht immer optimal war. Auch standörtliche Gegebenheiten beeinflussten diese Entwicklung erheblich, gerade in der käferaktiven Zeit.

Zusammenfassend war die Witterung im Betrachtungszeitraum für die die Waldschutzsituation nicht immer vorteilhaft. Für den Zeitraum April – August  und damit ein Großteil der Vegetationsperiode einbeziehend, muss neben einer relativ ausgeglichenen Niederschlagsentwicklung auch eine signifikant erhöhte Durchschnittstemperatur diagnostiziert werden (siehe Abbildung 1).

Diagramm mit grünen und roten Punkten
Abbildung 1: Thermopluviogramm mit den Abweichungen von Temperatur und Niederschlag (Datenbasis: DWD) in den Monaten April bis August der Jahre 1881 bis 2024  © Zusammenstellung: Franz Matschulla

Was die Wurf- und Bruchholzsituation anbelangt, so fielen hauptsächlich durch das Orkantief »Zoltan« am 21./22.12.2023 nennenswerte Mengen in einem Umfang von etwa 60.000 m³ an. Mit Schwärmbeginn der holz- und rindenbrütenden Arten wurde dieses Holz erwartungsgemäß befallen. Aufgrund der überwiegend rechtzeitigen Aufarbeitung konnte eine Verschärfung der Gefährdungslage im Hinblick auf die Borkenkäfer in der überwiegenden Zahl der betroffenen Bestände vermieden werden.

Hervorzuheben und auch für die Entwicklung der Rindenbrüter relevant sind und waren die sachsenweit aufgetretenen extremen Spätfröste im April 2024. Vor allem im Zeitraum zwischen dem 18. und 25.04.2024 (besonders vom 22. zum 23.; Abb. 2) kam es zu Schäden an spätfrostgefährdeten Baumarten, u. a. der Eiche. Bäume mit sensiblem Blattentfaltungsstadium wurden dabei nahezu wieder in den Winterzustand zurückversetzt. Je nach betroffener Baumart, geschädigtem Kronenanteil, der Vitalität der Bäume sowie vorhandenen weiteren Stressoren war bei den betroffenen Individuen von einem erneuten mehr oder weniger zögerlichen Neuaustrieb aus Reserveknospen auszugehen. Die Wirkung war bei starker Schädigung vergleichbar mit einem Fraß durch blätterfressende Schädlingsarten. Bei der Eiche bspw. wurde dabei analog zu einem möglichen Eichenwicklerfraß die anschließende Regeneration durch einen örtlich bis regional auftretenden Befall mit Eichenmehltau beeinträchtigt, was zu einer sehr ungünstigen Belaubungssituation führte und damit auch die Vitalität der betroffenen Bäume beeinträchtigte.

Karte von Sachsen mit hellblauen und dunkelblauen Sechsecken
Abbildung 2: Spätfrost: Tiefsttemperatur an den Waldklimastationen für den Zeitraum 15.-25.04.2024 und Anzahl der Stunden mit < 0 °C   © Grafik: Sven Sonnemann

Bei den Rindenbrütern konnte allerdings ein aus Waldschutzsicht positiver Effekt beobachtet werden, da der, vergleichbar mit 2018, sehr früh begonnene Schwärmflug durch die Kälteperiode jäh unterbrochen und so gerade in den Hügellandsbereichen sowie den unteren Berglagen der befürchtete Entwicklungsvorsprung von Buchdrucker und Co. deutlich verringert wurde.

Holz- und rindenbrütende Käfer an Fichte

Im Jahr 2024 war erneut die rindenbrütende Borkenkäferart Buchdrucker der bestimmende Faktor des Schadgeschehens an Fichte. Regional kamen zudem auffällige Aktivitätsanstiege des Kupferstechers hinzu. Dennoch geben die in allen Eigentumsarten zu verzeichnenden rückläufigen Befallsholzmengen Grund zur Hoffnung auf eine mittlerweile absehbare Entspannung der Situation. Mit derzeit ca. 38 % der Vorjahresmenge (Stand: 31.12.2024) bewegt sich der aktuelle Befallsholzanfall allerdings weiterhin auf einem Niveau, das deutlich oberhalb der Jahre unmittelbar vor 2018 liegt, sich aber langsam den Werten von 2003 bzw. 2008 annähert. Gründe für den Befallsrückgang sind neben einem regional nahezu vollständigen Ausfall der Fichte in den bisherigen Hauptschadgebieten und dem Effekt der bisher durchgeführten Gegenmaßnahmen auch in der für eine Verbesserung der Widerstandskraft der Baumart günstigen Witterung zu suchen. Für letzteres ist vor allem die bessere Niederschlagssituation der letzten beiden Jahre ursächlich.

Das sächsische Borkenkäfermonitoring zeigt auf der Grundlage von 89 repräsentativ in den Befallsgebieten verteilten Standorten für die Schwärmperiode 2024 immer noch deutlich erhöhte Populationsdichten, wobei ein abnehmender Trend deutlich erkennbar ist. Insgesamt bewegten sich die registrierten Fangzahlen bis in den Juli hinein überwiegend auf dem Niveau des Vorjahres, lagen tlw. aber auch zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich darunter. In den letzten Wochen der diesjährigen Borkenkäfersaison waren die Fangzahlen an den meisten Standorten dann geringer als im gleichen Vorjahreszeitraum, sodass in der Gesamtbilanz für 2024 verbreitet weniger Buchdrucker in den Fallen registriert wurden als noch 2023 (siehe Abbildung 3). Eine Ausnahme bildeten erneut das Vogtland und das Westerzgebirge, wo einzelne Standorte wieder mit höheren Fangzahlen auffällig waren. Außerdem wiesen auch im mittleren- und im Osterzgebirge einige Standorte höhere Werte als im Vorjahr auf. Im Oberlausitzer Bergland sowie im Elbsandsteingebiet hingegen korrespondieren rückläufige Fallenfänge mittlerweile mit dem flächigen Befallsholzrückgang. Unbenommen von den zuvor getroffenen Aussagen hatten am Ende der diesjährigen Schwärmsaison mehr als 1/3 aller Monitoringstandorte erneut die kritische Schwelle von 30.000 Buchdruckern je Dreifallenstern überschritten.

Karte von Sachsen mit grünen, gelben und roten Punkten unterschiedlicher Größen
Abbildung 3: Entwicklung der aufsummierten Fangzahlen an den sächsischen Borkenkäfermonitoringstandorten im Jahr 2024. Dargestellt sind der Vergleich mit dem Vorjahr sowie die in der aktuellen Borkenkäfersaison absolut gefangenen Mengen   © Grafik: Sven Sonnemann

Bedingt durch den extrem frühen Schwärmbeginn in diesem Jahr, der in wärmebegünstigten Lagen teilweise zeitiger starteten als 2018 (Abbildung 4), musste relativ flächendeckend von der Anlage einer 3. Generation ausgegangen werden. Zwar bremsten die in der zweiten Aprilhälfte einsetzenden Spätfröste das Geschehen etwas ein, aber insgesamt blieb ein Entwicklungsvorsprung von etwa zwei Wochen bis zum Ende der Käfersaison bestehen. Bis in die höheren Berglagen hinein bestätigte sich somit die im Frühjahr getroffene Annahme. In den unteren Lagen kam es wahrscheinlich auch zur Anlage einer zugehörigen Geschwisterbrut. Das Aktivitätsmaximum der Käfersaison 2024 wurde in den Kalenderwochen 24 und 26 im Zuge des Ausflugs der 1. Generation registriert. Erneut fünfstellige Wochenfangzahlen zeigten trotz der beschriebenen Entwicklung die weiterhin vorhandenen hohen Populationsdichten des Buchdruckers in vielen sächsischen Fichtengebieten. Eine erfolgreiche Überwinterung vorausgesetzt sind auch im Frühjahr 2025 regional wieder hohe Käferdichten zu erwarten.

Karte von Sachsen mit roten, gelben und grünen Gebieten
Abbildung 4: Befallsbeginn des Buchdruckers in der Käfersaison 2024 - Modellierungsergebnisse auf der Basis des Phänologiemodells Phenips   © Grafik: Sven Sonnemann

Eine belastbare Einschätzung des Gefährdungspotenzials für das Folgejahr ist u. a. von den Bedingungen für die überwinternde Generation sowie der Witterung im kommenden Frühjahr abhängig. Gerade Letzteres kann im Vorfeld nur sehr schwer prognostiziert werden. Unter Berücksichtigung der bereits vorliegenden Parameter sind jedoch zumindest beim Buchdrucker Anzeichen für eine fortschreitende Normalisierung festzustellen. Das zeigen nicht zuletzt die im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich rückläufigen Befallsholzmengen.

Mit Hilfe der bereits vorliegenden Meldungen im Forstschutzkontrollbuch (FSKB per 25.02.2025) ist das Schadgeschehen des Buchdruckers in der zurückliegenden Käfersaison wie folgt zu charakterisieren:

  • Auf Landkreisebene sind die gemeldeten Buchdruckerbefallsholzmengen im Gesamtwald überall rückläufig.
  • Insgesamt liegt der Befallsholzanfall Ende 2024 bei ca. 38 % des Vorjahres zum gleichen Zeitpunkt.
  • Die westsächsischen Landkreise Vogtlandkreis und Zwickau verzeichnen dabei die geringsten Rückgänge (auf 54 % bzw. 75 %), der Landkreis Bautzen mit 4 % der Vorjahresmenge den höchsten. Vor allem die starken Rückgänge in den ehemaligen ost- und mittelsächsischen Befallsschwerpunkten, die vorrangig auf Ressourcenmangel zurückzuführen sind, sorgen für den deutlichen Gesamtrückgang.
  • Insgesamt ist das Verhältnis zur Vorjahresmenge im Staatswald und Nichtstaatswald mit 39 % bzw. 37 % mittlerweile relativ ähnlich. Wie in den letzten Jahren ist aber die absolute Befallsholzmenge im Nichtstaatswald weiterhin deutlich höher.
  • Der beobachtete rückläufige Trend ist somit nicht überall gleich stark bzw. kann sich gerade im westlichen Landesteil auch relativ kurzfristig wieder ins Gegenteil verkehren.

Seit 2018 hat allein der Buchdrucker in den sächsischen Wäldern mehr als 7,3 Mio. m³ Befallsholz verursacht. Nach Erreichen eines Maximums im Jahr 2019 ist allerdings eine stetige Abnahme in den registrierten Schadholzmengen festzustellen. Zudem nimmt der relative Rückgang im Vergleich zum Vorjahr bisher mit jedem Jahr zu. Diese Entwicklung scheint sich auch im Borkenkäferjahr 2024/25 fortzusetzen. Abbildung 5 zeigt die langjährige Zeitreihe ab 1946 und verdeutlicht die Entwicklung der letzten Jahre noch einmal grafisch.

Balkendiagramm mit schwarzen und grünen Balken
Abbildung 5: Langzeitstatistik zum Buchdruckerbefall auf dem Territorium des Freistaates Sachsen nach Borkenkäferjahren (jeweils 01.06. bis 31.05 des Folgejahres; Quelle: FSKB per 31.12.2024; inkl. Ruhebereich im Nationalpark; Stand der Meldung: 27.01.2025)   © Grafik: Franz Matschulla

Abbildung 6 zeigt auf Ebene der Landkreisreviere die räumliche Verteilung der im aktuellen Borkenkäferjahr bisher angefallenen Befallsholzmengen. Erkennbar ist die bereits beschriebene Verlagerung der Befallsschwerpunkte in den südwestsächsischen Raum und hier insbesondere das Vogtland. Mittelsachsen, die Nationalparkregion sowie große Teile der Oberlausitz, die in den vorangegangenen Jahren jeweils hohe Befallsholzmengen zu verzeichnen hatten, blieben weitestgehend unauffällig. Eine Ausnahme bildet das Revier Zittau im Landkreis Görlitz. Hier unterliegen vor allem die noch vorhandenen Fichtenkomplexe in und um das Zittauer Gebirge weiterhin einem massiven Schadgeschehen, dem perspektivisch auch in dieser Region ein Großteil der noch vorhandenen befallsfähigen Fichte zum Opfer fallen könnte.

Karte von Sachsen mit weißen, hell-orangen und orangen Regionen
Abbildung 6: Im Borkenkäferjahr 2024/25 von Buchdrucker verursachtes Befallsholz in Kubikmetern in den Landkreisrevieren (alle Eigentumsarten). (Quelle: FSKB vom 01.06. bis 31.12.2024; Stand der Meldung: 24.02.2025)   © Grafik: Franz Matschulla

Im Vergleich zu den Vorjahren traten 2024 bei einer weiteren Rindenbrüterart, dem Kupferstecher regional deutlich erhöhten Fangzahlen auf. Insbesondere Westsachsen war über mehrere Wochen mit anhaltenden sechsstelligen Fangzahlen auffällig, wobei auch hier das Vogtland und Teile des Westerzgebirges den Schwerpunkt bildeten. Teils wurden die Vorjahreswerte um ein Vielfaches überschritten. Am eigentlichen Befall in den Fichtenbeständen war der Kupferstecher allerdings nur geringfügig beteiligt. Zum 31.12.2024 betrug die gemeldete Schadholzmenge lediglich 2.800 m³. Die im Borkenkäfermonitoring registrierten und zum Teil sehr hohe Fänge geben allerdings Anlass zur Sorge, da zum einen eine auffällige Deckungsgleichheit mit den aktuellen Buchdrucker-befallsschwerpunkten besteht und zum anderen Meldungen aus den Revieren darauf hindeuten, dass die Art lokal für den Initialbefall in den Kronen der Fichten mit verantwortlich ist. Der Buchdrucker folgt dann gewissermaßen erst als Nutznießer der Situation im Kronenbereich.

Holz- und rindenbrütende Käfer an Kiefer

Bei stärker dimensionierten Kiefern kann es nach einer entsprechenden Vorschädigung (zum Beispiel durch Dürre, Diplodia-Triebsterben nach Hagelschlag oder Insektenfraß) zum aufeinanderfolgenden bis nahezu gleichzeitigen Befall durch verschiedene Käferarten kommen, wobei die einzelnen Arten bestimmte Baumabschnitte als Bruthabitat präferieren. Der dadurch häufig auftretende Mischbefall an einem Baum bzw. an benachbarten Bäumen sowie die unterschiedlich ablaufende Befallssukzession erschweren eine erfolgreiche Bekämpfung durch rechtzeitige Erkennung und die anschließende Sanierung durch Fällung und Abtransport aus dem Wald. Wenn der Befall erkennbar ist, wurde der Baum von der neuen Generation der erstbesiedelnden Arten oft schon wieder verlassen.  Infolge der extremen Witterungsverläufe stiegen die Befallsholzmengen durch den Sechs- und Zwölfzähnigen Kiefernborkenkäfer, den Großen und den Kleinen Waldgärtner, den Blauen Kiefernprachtkäfer sowie durch weitere holz- und rindenbrütende Arten in den Jahren 2018 bis 2020 stark an, waren dann aufgrund günstigerer Witterungsbedingungen ab 2021 wieder rückläufig, lagen in den beiden letzten Käferjahren mit insgesamt je knapp 100 Tm³ aber dennoch auf recht hohem Niveau. Für 2024 deutet sich per 31.12. mit etwa 38.700 m³ in Relation zum vergleichbaren Vorjahreswert eine Fortsetzung des rückläufigen Trends an (Abbildung 7). Ein Stück weit davon ausgenommen sind allerdings die nordwestlichen Kieferngebiete, in denen 2024 die Schäden bisher auf einem relativ hohen Level verharren.

Balkendiagramm mit grünen, gelben, roten und blauen Abschnitten
Abbildung 7: Langzeitstatistik zum Befall durch Rindenbrüter an Kiefer auf dem Territorium des Freistaates Sachsen nach Borkenkäferjahren (jeweils 01.06. bis 31.05 des Folgejahres; Quelle: FSKB per 15.03.2025; Stand der Meldung: 31.12.2024)   © Zusammenstellung: Franz Matschulla

Schäden an Lärche

Die Befallsmenge durch den Großen Lärchenborkenkäfer beläuft sich für das Jahr 2024 auf ca. 600 m³. Nach der ebenfalls im Jahr 2018 begonnenen Gradation ist dies, wie bereits im Vorjahr als Latenzniveau einzuordnen (Abbildung 8).

Balkendiagramm mit grünen Balken
Abbildung 8: Langzeitstatistik zum Befall durch den Großen Lärchenborkenkäfer auf dem Territorium des Freistaates Sachsen nach Borkenkäferjahren (jeweils 01.06. bis 31.05 des Folgejahres; Quelle: FSKB per 15.03.2025; Stand der Meldung: 31.12.2024)   © Zusammenstellung: Franz Matschulla

Holz- und rindenbrütende Käfer an Laubbaumarten

Der Wassermangel der zurückliegenden Jahre überstieg bei vielen Laubbaumarten deren Toleranzrahmen und führte zu Vitalitätseinbußen die auch 2024 nicht kompensiert werden konnten. An vorgeschädigten Eichen bspw. waren bereits ab 2018 verstärkt der Eichensplintkäfer oder der Eichenprachtkäfer auffällig. Ab Spätsommer 2020 wurde zusätzlich besonders in Nordwestsachsen anhand des zum Teil an den Stammanläufen sehr markant zu beobachtenden hellen Bohrmehls an oft noch grün belaubten Eichen ein Befall insbesondere durch den Kleinen schwarzen Nutzholzborkenkäfer, den Eichenkernkäfer und weitere verwandte Arten gehäuft registriert. Auch diese sekundären Käferarten profitieren von warmen Temperaturen. Durch die Witterung 2021 wurde die vorher zunehmende Schwächung der Bäume zwar etwas abgemildert, im Folgejahr verschärfte sich die Situation aber wieder. Dies zeigte sich zum Beispiel anhand von lokal auffälligem Schleimfluss und absterbenden Eichen. Die vorliegenden Schadmeldungen spiegeln diese Entwicklung bisher aber noch nicht wieder. 2024 verstärkten zudem die regional bzw. lokal aufgetretenen Spätfrostschäden die Belaubungssituation zum Teil deutlich und führten dann zusammen mit Eichenmehltau- und Blattbräuneerregern oft zu einer weiteren Devitalisierung betroffener Eichen.

Eine ähnliche Entwicklung konnte in Buchenbeständen festgestellt werden. Lokal kam es in Beständen zu merklichen Absterbeerscheinungen. Ähnlich wie bei der Eiche konnten anschließend auftretende Sekundärschädlinge, insbesondere der Kleine Buchenborkenkäfer und der Buchenprachtkäfer, von den für sie günstigen Entwicklungsbedingungen und der verringerten Vitalität der Wirtsbäume profitieren.

Ebenfalls beginnend mit dem Trocken- und Hitzejahr 2018 nahmen auch die Schäden an Eschen zu. Diese resultierten aus einer abnehmenden Vitalität und Abwehrkraft der Bäume und werden nach wie vor durch biotische Schadfaktoren, wie sich aufbauende Populationen der Eschenbastkäfer und pilzliche Erreger, wie zum Bsp. durch das Eschentriebsterben verstärkt.

Zusammenfassung

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass der Buchdrucker auch in den nächsten Jahren der bestimmende Schadfaktor an der Fichte bleiben wird, wenngleich die beobachtete Entwicklung eine langsame Entspannung der Lage andeutet. Bisher unauffällige Arten, wie der Kupferstecher gewinnen allerdings zunehmend an Bedeutung und könnten im kommenden Jahr somit eine größere Rolle spielen. Da die Witterungsbedingungen als wesentliche Einflussgröße dabei maßgeblich die weitere Entwicklung bestimmen, ist weiterhin Vorsicht geboten. Unter Ausnutzung aller Möglichkeiten des Pflanzenschutz- und Waldgesetzes können konsequente forstsanitäre Maßnahmen dazu beitragen, das Schadgeschehen unter Kontrolle zu halten, den Befallsfortschritt zu verlangsamen und so auf dieser Grundlage einen möglichst »kontinuierlichen«, forstwirtschaftlich beherrschbaren Übergang von den häufig naturfernen Fichtenwäldern hin zu standortgerechten Mischwäldern auch weiterhin ermöglichen.

Die Entwicklung der genannten Holz- und Rindenbrüter an den wichtigsten Laubbaumarten muss ebenfalls weiter sehr genau beobachtet werden.

zurück zum Seitenanfang