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Bodenschutzkalkung

Logo der EU und Text: Kofinanziert von der Europäischen Union

Waldböden nehmen mit ihrer Filter-, Puffer- und Speicherfunktion im Naturhaushalt eine zentrale Stellung ein. Nur ein gesunder Waldboden garantiert vitale, stabile Waldökosysteme und sauberes Wasser. Die Ergebnisse der Bodenzustandserhebungen 1992 bis 1997 in den sächsischen Wäldern an über 280 Erhebungspunkten zeigten, dass die Waldböden auf großer Fläche tiefreichend versauert waren.

Helikopter fliegt mit geöffnetem Kalkbehälter über Baumkronen.

Die kontinuierlichen Stoffeintragsuntersuchungen an acht Forstlichen Dauerbeobachtungsflächen (sogenannte Level-2-Flächen) belegen trotz starker Reduktion der Schwefelbelastung seit Mitte der 1990er-Jahre eine nahezu unverändert bestehende Säurebelastung durch Stickstoff-komponenten. Die Böden zeigen nach Ergebnissen der Bodenzustands-erhebungen 2006 bis 2012 nur eine geringe Tendenz zur Erholung.

Drei Diagramme

Gerade die pH-Werte in den obersten Bodenschichten (0-5 und 5-10cm) zeigen, dass mehrmalige Kalkungen notwendig sind um den Ziel-pH-Wert von 4,2 zu überschreiten (siehe Abbildung). Die dritte Bodenzustandserhebung wird von 2022 bis 2025 durchgeführt und liefert neue Ergebnisse zum aktuellen Zustand der Waldböden und deren Veränderung zur Erst- und Zweitaufnahme. Auch hier liegt ein Fokus auf der wissenschaftlichen Auswertung von zurückliegenden Waldkalkungen, hinsichtlich der Bodenchemie aber auch dem Ernährungszustand von Waldbäumen als indirekte Reaktion auf eine verbesserte Nährstoffverfügbarkeit. Erste Auswertungen zeigen eine weitere Erholung der pH-Werte, hin zum Ziel-pH-Wert von 4,2. Gleichwohl auf ungekalkten Standorten die pH-Werte weiter rückläufig sind.

Daher benennt die Waldstrategie 2050 des Freistaates Sachsen die Fortführung der Bodenschutzkalkungen in allen Waldeigentumsarten im fachlich erforderlichen Umfang als eine wesentliche Voraussetzung für die Stabilisierung des Naturhaushaltes und einen erfolgreichen Waldumbau. Als fachliche Planungsgrundlage dienen u.a. die Ergebnisse des flächendeckenden Monitorings aktueller ökochemischer Rahmenbedingungen, Informationen der Forstlichen Standortkartierung und die flächengetreuen Dokumentationen der seit 1986 erfolgten Kalkungen. So ist die Bodenschutzkalkung neben der Verminderung waldschädigender Emissionen ein wirkungsvolles Instrument, um insbesondere die eingetretenen Schädigungen des Schutzgutes Boden zu beheben und auch für die nachfolgenden Generationen die Multifunktionalität der Waldökosysteme zu sichern. Unterstützt wird dies durch den langfristigen Umbau von fichtendominierten Forsten in standortgemäße, vielschichtige Mischwälder.
Von 1986 bis 2024 wurde in Summe eine Fläche von ca. 436.000 Hektar Wald gekalkt.
Im Jahr 2024 wurde diese Maßnahme für von Bodenversauerung betroffene Wälder aller Waldbesitzarte auf rund 6.680 Hektar mit etwa 2,9 Millionen Euro durch die Europäische Union kofinanziert über das ELER-Programm.

Grafik GAP-Strategieplan

Für 2025 wurde die Kofinanzierung der Bodenschutzkalkung durch die Europäische Union über den GAP-Strategieplan (GAP-SP) für rund 5.900 Hektar Wald beatragt. Der GAP-Strategieplan ist die Grundlage für die EU-Förderung im Bereich der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).

Bodenschutzkalkungen erfolgen mit Naturkalken nach fachlich fundierter standörtlicher Planung unter Beachtung flächenkonkreter Waldfunktionen und Bestockungsverhältnisse sowie ständiger Kontrolle durch die zuständigen Forstbezirke.

Kalkungsplanung am Computer mit FGISonline
Kalkungsplanung mit FGISonline 

Die Erfahrungen der zurückliegenden Kalkungskampagnen und der aktuelle Stand des Wissens wurden für eine Neuauflage des Leitfadens genutzt. Die aktualisierte Fassung des Leitfadens zur Forstlichen Bodenschutzkalkung finden Sie hier.

Ziele der Bodenschutzkalkung:

  • Kompensation der Säurealtlasten des Bodens
  • Kompensation aktueller Säureeinträge
  • Verbesserung der Lebensbedingungen für Bodenlebewesen und Baumwurzeln
  • Verbesserung der Erdalkali-Ernährung
  • Verbesserung der Vitalität der Waldbestände
  • Förderung der Entwicklung von Mineralboden-Humusformen
  • Verbesserung des Schutzes von Quell- und Grundwasser vor Schwermetall-, Aluminium- und Säureeinträgen
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