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Revier Collm

Forstbezirk Leipzig

Von dichtem Grün überwuchertes Gestein
Grauwacke am Collmberg  © Foto: Christiane Wolfram

Kontakt

Mario Erdmann

Besucheradresse:
Hubertusburger Straße 2
04779 Wermsdorf

Telefon: 034364 884622

Telefax: 034364 884610

E-Mail: Mario.Erdmann@smekul.sachsen.de

Zitat

Integrative Waldbewirtschaftung ist für mich der ideale Weg zum Ausgleich aller an den Wald gestellten Ansprüche der Gesellschaft.

Porträt des Revierleiters

Revierleiter Mario Erdmann

Das Revier Collm ist das östlichste Revier des Wermsdorfer Waldes. In direkter Nachbarschaft des größten europäischen Jagdschlosses, der Hubertusburg, schauen wir auf eine lange Tradition der Waldwirtschaft mit historischen Höhen und Tiefen.

Im 19. Jahrhundert wurden zur Steigerung der Holzproduktion die traditionell bewirtschafteten Mittelwälder auf Anordnung des sächsischen Königs in ertragreiche Nadelholzforsten umgewandelt. Diese zuerst sehr ertragreichen Bestände kamen in der zweiten Generation schnell an die Grenzen des Bodens. Aufgrund der verdichtungsempfindlichen Lösslehmstandorte war eine Deckung des sächsischen Holzbedarfs so nicht mehr möglich. Zur Hochzeit der Nadelholzproduktion war der Wermsdorfer Wald mit 93 % Nadelreinbeständen bestockt. Der immer geringer werdende Holzvorrat, beruhend auf Devastierung der Standorte, führte im Jahr 1922 zu einer Abkehr von der Nadelholzwirtschaft und zum Umbau in standortgerechte Laubwälder.

Seit dem ist der Wermsdorfer Wald ein Motor für Forschung und Innovation. Die Forstwissenschaften haben stetig durch Ideenreichtum und Innovation ökologischere und waldverträglichere Verfahren entwickelt. So ist das Revier Collm heute ein mustergültiges Beispiel für stabile Mischwaldgesellschaften, die fortwirtschaftlich ertragreich, reich an Biodiversität und beliebt als Naherholungsgebiet sind.

Seit den frühen neunziger Jahren wurden jährlich 10 bis 20 Hektar Fichten- und Kiefernreinbestände aktiv in naturnahe Eichenmischwälder umgebaut. Der Anbau der Eiche erfolgt inzwischen ohne Zaunschutz und wird durch Naturverjüngung standortheimischer Baumarten ergänzt.

Das Revier Collm ist Anlaufpunkt für zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen. Studenten und Waldbesitzer kommen regelmäßig zu Exkursionen. Schwerpunkte bilden Veranstaltungen zur Pflege und Verjüngung der Baumart Eiche. Seit 2010 hat sich die eigentumsübergreifende »Wermsdorfer Regionaltagung« Bekanntheit erarbeitet. Sie zieht mehr als 100 Waldbesitzer, Fachkollegen und Behördenvertreter an. Ihre Praxisvorführungen finden den Versuchsflächen des Revieres statt.

Das Revier Collm hat eine Größe 1412 ha, auf denen 96,5 % als forstliche Betriebsfläche bewirtschaftet werden. Auf 65,3 % der Fläche sind heute Laubholzbestände vorhanden, die sich aus vierzehn bestandesbildenden Arten zusammensetzen.

Der Naturschutz ist essenzieller Bestandteil der Revierbewirtschaftung. So sind 124,5 ha Waldfläche ohne Nutzung. Diese Flächen gliedern sich in 111,9 ha FoN (Flächen ohne forstliche Nutzung) und 12,6 ha arB (außer regelmäßigem Betrieb). Mehrere Schutzgebiete liegen im Revier Collm, darunter sind zwei Flächennaturdenkmäler, ein Naturschutzgebiet und vier Natura 2000-Gebiete, bestehend aus einem Vogelschutzgebiet (SPA) und drei FFH-Gebieten (Flora-Fauna-Habitat).

Die Erstaufforstung zur Waldmehrung angrenzend an die waldarme Lommatzscher Pflege ist integraler Bestandteil der Revierbewirtschaftung.

Revierkarte
Übersichtskarte des Revieres 
Baumarten im Oberstand (ha) im Oberstand (%) im Unterstand (ha) im Unterstand (%)
Fichte 2,1 0,1 1,6 0,2
Kiefer 392,8 29,8 0,4  
Lärche 31,0 2,3    
Sonstige Nadelbaumarten 9,6 0,7 0,2  
Interimsbaumarten 4,9 0,4 0,3  
Buche 111,7 8,4 101,3 16,5
Eiche 495,6 37,6 57,6 9,4
Sonstige Hartlaubbaumarten 61,2 4,6 189,5 30,9
Birke 113,5 8,6 43,9 7,1
Sonstige Weichlaubbaumarten 69,4 5,2 218,0 35,5
Blöße 23,5 1,8    
  • Biologische Mäusebekämpfung auf Erstaufforstungen durch das Aufstellen von Greifvogeljulen, in Zusammenarbeit mit der Kinderumweltgruppe der Ökoloschen Station aus Naundorf
  • Kontrolle der Wiedehopfkästen mit der Ökostation Naundorf
  • Monitoring des Springfroschvorkommens mit der Ortsgruppe das NaBu Oschatz
  • Waldumbau: Frühjahrsaufforstung, 17300 Pflanzen bestehend aus 16 Arten, dabei Waldrandgestaltung auf 450 Metern
  • Pflege von Waldinnen und -außenrändern auf ca. 3000 Meter Länge
  • Pflege der Flachlandmähwiesen auf 7 ha im FFH Gebiet Klosterwiese
  • Pflege von 1 ha Streuobstwiese und 1,2 ha Blühwiesen
  • Erstaufforstung einer Ackerfläche auf 4,8 ha mit Bergahorn, Flatterulme, Spitzahorn, Vogelkirsche, Winterlinde, Hainbuche und Roterle. Dabei Anlage von 0,7 ha Streuobstwiese mit historischen Obstbaumarten und ca. 300 m Waldrandgestaltung.
  • Waldumbau: Herbstaufforstung mit 18325 Pflanzen bestehend aus 15 Arten, dabei Waldrandgestaltung auf 465 Meter
  • Zwei Gesellschaftsjagden zur Beibehaltung und Schaffung angepasster Wilddichten
  • Weiterführung des Fledermausmonitorings mit der Firma Hochfrequent
  • Führung der Forstinspektorenanwärter zum Thema "Naturnahe Eichenwaldbewirtschaftung" im Februar 2022
  • Pflanzaktion zur Waldrandgestaltung unter Beteiligung der Öffentlichkeit im März 2022
  • Exkursion für den Deutschen Wetterdienst, Abteilung Agrarmeteorologie zum Thema Waldumbau im März 2022
  • Führung für die Forstwissenschaftsstudenten der TU Dresden, Thema Eichenbewirtschaftung im Juni 2022
  • Exkursion mit den Forstinspektoranwärtern zum Thema Waldumbau und Eichenwaldbewirtschaftung im November 2022
  • Weihnachtsbaumverkauf zum Selberschlagen an einem Bevölkerungstermin und als geschlossene Veranstaltung für das Familienversorgungszentrum der Bundeswehr im Dezember 2022 (keine Pflanzenschutzmittel, kein Dünger und kein Baumschnitt)
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